CAS lehnt Einspruch ab Rossi kämpft um die Krone - und um seinen Ruf

Mit der unrühmlichen Attacke gegen Marc Marquez hat Valentino Rossi nicht nur Sympathien eingebüßt, durch die daraus resultierende Strafe sind auch die Chancen auf seinen zehnten WM-Titel gesunken.

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Kratzer am Denkmal sind unübersehbar. Valentino Rossi hat Sympathien verloren, die Affäre um seine Attacke gegen Marc Marquez wird den Superstar aus Italien lange verfolgen - egal wie das Saisonfinale der Motorrad-WM am Wochenende in Valencia ausgeht. Dass der Italiener um seinen zehnten Titel fährt, ist ein wenig in den Hintergrund geraten.

Nichts ist mehr wie es war, seitdem Rossi den Weltmeister in Malaysia mit einer rüden Aktion zu Fall brachte. Die Diskussionen um den Vorfall kochen dermaßen, dass der Motorrad-Weltverband FIM eingriff. Die traditionelle Pressekonferenz vor dem Grand Prix wurde abgesagt, stattdessen gibt es ein Treffen mit allen Fahrern und Managern. FIM-Präsident Vito Ippolito und Carmelo Ezpeleta, Chef des WM-Vermarkters Dorna, wollen über die "außergewöhnlichen Umstände der Gesamtsituation" reden.

Es muss schon einiges passieren, damit in die Routine eingegriffen wird. Genervt von Marquez (22), längst aus dem Titelrennen, hatte WM-Spitzenreiter Rossi (36) den jungen Spanier beim MotoGP-Rennen in Sepang abgedrängt und dann offenbar gegen dessen Maschine getreten. Marquez schied aus, die Rennleitung sprach drei Strafpunkte gegen Rossi aus, deshalb muss der Übeltäter am Sonntag (14.00 Uhr/Eurosport) vom letzten Platz starten. Ein womöglich entscheidender Nachteil im Zweikampf mit seinem spanischen Teamkollegen Jorge Lorenzo, der nur sieben Punkte Rückstand hat.

Moto-GP: Valentino Rossi stürzt in Valencia
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Rossi denkt nicht daran, sich zu entschuldigen. Er fühlt sich ungerecht behandelt und zog deshalb vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Am Grünen Tisch wollte der berühmteste Motorradfahrer der Welt zumindest eine Reduzierung der Strafe erreichen. Schon mit einem Strafpunkt weniger wäre die Versetzung ans Ende des Feldes hinfällig gewesen. Aber Rossi blitzte ab, dies teilte der CAS am Donnerstag mit.

Es ist schade, dass die äußerst spannende 14. Saison der Königsklasse MotoGP wohl neben der Strecke entschieden wird. Doch Rossi hat sich das mit seiner Unbesonnenheit selbst eingebrockt. Der sonst so coole Sonnyboy verlor die Nerven, zum schlechtesten Zeitpunkt. Platzt sein Traum von Titel Nummer 10 wegen dieser Szene, wird ihn das bis zum Ende seiner Karriere und darüber hinaus begleiten.

"Ich will mich nur auf das konzentrieren, was auf der Strecke passiert", sagt Rossi. Es gehe darum, sich "bestmöglich zu verkaufen". Unter normalen Umständen wird das nicht reichen. Gewinnt Lorenzo, muss Rossi Zweiter werden. Wird Lorenzo Zweiter, muss Rossi Dritter werden. Wird Lorenzo Dritter, muss Rossi Sechster werden. Und Lorenzo stand in elf von 17 Rennen auf dem Podium.

Am Ende wird ein Yamaha-Pilot Weltmeister - das steht seit Wochen fest. Dennoch war Honda, der große Konkurrent aus dem eigenen Land, natürlich mit dem Aus seines Fahrers Marquez nicht einverstanden und veröffentlichte entsprechende Pressemitteilungen. Der Anfang eines japanischen Hersteller-Kleinkriegs. "In beiden Verlautbarungen wird behauptet, Rossi habe gegen Marquez' Motorrad getreten. Dies ist eine Mutmaßung und bei der Untersuchung der Rennleitung nicht bewiesen worden", stellte Yamaha klar.

Endgültig war auch von den Helikopter-Bildern nicht aufzulösen, was genau geschah. Dass selbst die italienischen Zeitungen ihren Liebling scharf kritisierten, spricht nicht für Rossi. "Der beste Pilot in der Geschichte der MotoGP reagiert wie bei einer Straßenrauferei", schrieb die Gazzetta dello Sport, es sei eine "Weltblamage" gewesen. Bleibt abzuwarten was passiert, wenn der "Doctor" doch noch das Wunder schafft.

(sid)
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