Eklat in der DTM Scheider bittet: "Lasst die Beschimpfungen"

Drei Tage nach dem Funk-Skandal im Deutschen Tourenwagen Masters meldet sich Audi-Fahrer Timo Scheider zu Wort. "Ich habe mir viele Gedanken gemacht!", schreibt er - geht auf die Vorwürfe aber nicht ein. Rückendeckung bekommt Scheider von der Fahrergewerkschaft.

 Timo Scheider hat sich via Facebook zu Wort gemeldet.

Timo Scheider hat sich via Facebook zu Wort gemeldet.

Foto: dpa, jew jhe jai

Ohne konkret auf die Vorwürfe einzugehen hat sich Audi-Fahrer Timo Scheider erstmals seit seiner Disqualifikation zum DTM-Skandal von Spielberg geäußert. "Die letzten Tage sind nicht wirklich einfach gewesen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht! Was passiert ist, kann man nicht mehr ändern aber daraus lernen...", schrieb der 36 Jahre alte zweimalige DTM-Champion am Mittwoch via Facebook. "Tut mir bitte nur einen Gefallen für meine Familie und Dr. Wolfgang Ullrich, lasst diese beleidigenden Beschimpfungen! Ich akzeptiere jede Meinung, solange sie sachlich ist!", forderte er.

Die letzten Tage sind nicht wirklich einfach gewesen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht! Was passiert ist, kann man...

Der ehemalige DTM-Champion und Sprecher der DTM-Fahrergewerkschaft (DTMDA), Manuel Reuter, hatte Scheider wenige Stunden zuvor bereits ein Stück weit in Schutz genommen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Timo das mit voller Absicht gemacht hat. Aber ich kann ihm auch nicht hinter die Stirn gucken", sagte Reuter der Deutschen Presse-Agentur.

Reuter betonte zudem das Hierarchieverhältnis zwischen Scheider und Audi-Motorsportchef Ullrich, der beim Rennen in Spielberg am Sonntag mit dem Funkspruch "Timo, schieb ihn raus" einen der größten Skandale in der DTM-Geschichte ausgelöst hatte. "Wenn mir mein Sportchef was sagt, und ich handele zuwider, dann ist das theoretisch ein Kündigungsgrund", sagte Reuter, der 1996 mit Opel Meister wurde und zuvor auch für Mercedes und Ford aktiv war. "Das schwerwiegendere in der Geschichte ist, dass die Anweisung über Funk kommt."

Dem Österreicher Ullrich, der bis Sonntag den Ruf eines sehr fairen Motorsportlers hatte und dem nun auch Audi-intern Konsequenzen drohen, hält Reuter grundsätzlich seine Emotionalität zu gute: "Er lebt das wahnsinnig mit und ist unter Adrenalin. Nur: Wenn ich mir den Funkspruch anhöre: der hat nicht sehr emotional geklungen."

Scheider war beim zehnten Saisonrennen des Deutschen Tourenwagen Masters ins Heck von Robert Wickens gefahren, der daraufhin den Meisterschaftsführenden Pascal Wehrlein rammte. Beide Mercedes-Fahrer fielen dadurch in der letzten Rennrunde aus. Scheider wurde nach dem Rennen disqualifiziert. Zudem verwiesen die Sportkommissare den Fall an das Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort