Motorrad-WM Deutsche Piloten enttäuschen am Sachsenring

Die deutschen Motorrad-Piloten haben beim Heimrennen auf dem Sachsenring erneut enttäuscht. Wie im Vorjahr schaffte es trotz der Unterstützung von fast 100.000 Fans kein Fahrer in die Top 10.

Die deutschen Piloten in der Motorrad-WM
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Foto: dpa, Hendrik Schmidt

Ratlose Gesichter überall: Auch in diesem Jahr haben die deutschen Motorrad-Piloten beim Heimspiel auf dem Sachsenring sich und die fast 100.000 Fans auf ganzer Linie enttäuscht. Kein Fahrer schaffte es beim Großen Preis von Deutschland in die Top 10, genau wie bei der vorherigen Auflage. Nur der Rahmen stimmte beim Highlight der Saison, das sportlich mal wieder keines war.

"Ich kann es leider nicht ändern", sagte Sandro Cortese. Mit Rang elf sorgte der Berkheimer in der Moto2 noch für das beste Ergebnis, der angepeilte Podiumsplatz lag aber in weiter Ferne. Vor drei Jahren hatte der 25-Jährige auf dem Weg zu seinem Moto3-Weltmeistertitel den bislang letzten Heimsieg geholt, von einem solchen Feiertag kann Cortese derzeit nur träumen.

Regelrecht deprimiert war Kalex-Markenkollege Jonas Folger (Tordera/Spanien). Für den 21-Jährigen, in diesem Jahr mit zwei Siegen erfolgreichster deutscher Pilot, war nach Problemen während des gesamten Rennens und einer Ausfahrt durch das Kiesbett nicht mehr als Rang 14 drin. "Wir hatten nicht den Speed. Es hat einfach nicht gepasst", sagte der zu Hause traditionell schwache Hoffnungsträger: "Irgendwas stimmt nicht."

Marcel Schrötter (Tordera/Mistral) stürzte früh und konnte nicht weiterfahren, Florian Alt (Nümbrecht/Suter) war erst gar nicht am Start. Der 19-Jährige fehlte wegen der Folgen eines Sturzes im dritten freien Training. Den Sieg holte sich der Belgier Xavier Simeon, es war der erste seiner Karriere.

In der Moto3 verpasste Philipp Öttl sein drittes Top-10-Ergebnis der Saison knapp. Der 19-Jährige aus Ainring wurde in der letzten Runde überholt und am Ende wie Cortese Elfter. "Leider habe ich zum Schluss im Omega einen Fehler gemacht", sagte der 19-Jährige. WM-Spitzenreiter Danny Kent (Großbritannien) vom deutschen Team Leopard Racing gewann bereits zum fünften Mal in diesem Jahr.

Die ernüchternde deutsche Bilanz passt zur Kritik, die Stefan Bradl vor dem Grand Prix geäußert hatte. Der einzige deutsche Pilot in der MotoGP, wegen einer Handverletzung zum Zuschauen verdammt, kritisierte die Nachwuchsförderung im Land. "Wir stehen im Vergleich zu anderen Nationen erbärmlich da", sagte der Zahlinger: "Da muss einfach mal etwas passieren."

Bradl war diesmal nicht am Start, hätte am Trend aber ohnehin kaum etwas ändern können. Auch der Moto2-Weltmeister von 2011 erlebt eine bittere Saison, ganze neun WM-Punkte hat er gesammelt. Die Atmosphäre konnte Bradl dennoch genießen. 211.588 Zuschauer pilgerten verteilt über die drei Tage zum Sachsenring, die Rennen fanden zum Ende der ersten Saisonhälfte vor 92.122 Fans und einer erneut erstklassigen Kulisse statt.

Und das Publikum erlebte in der Königsklasse das erhoffte Spektakel. Weltmeister Marc Marquez gewann zum sechsten Mal nacheinander am Sachsenring (dreimal Moto2, dreimal MotoGP). Zweiter wurde sein Landsmann und Honda-Teamkollege Dani Pedrosa vor Superstar Valentino Rossi. Der Yamaha-Pilot aus Italien baute mit dem Podiumsplatz seine Führung im WM-Klassement aus.

Für das Fahrerfeld steht nun eine vierwöchige Sommerpause an. Am 9. August geht es in Indianapolis/USA weiter. Gerade die deutschen Piloten können den Urlaub gut gebrauchen.

(sid)
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