Kommentar Minimalziel ist erreicht

Die DFB-Auswahl hat die nächste Pflichtaufgabe erledigt. Nach dem erwarteten Gruppensieg setzte sie sich im Achtelfinale gegen die Slowakei durch. Das Minimalziel ist erreicht. Das Viertelfinale musste der Weltmeister erreichen, ein Ausscheiden gegen die Slowaken wäre eine Blamage gewesen.

Die EM geht jetzt in die richtig heiße Phase, denn schon in der nächsten Runde kommt es zum Treffen der Weltmeister. Italien oder Spanien wird der Gegner für Joachim Löws Team im Viertelfinale der etwas zäh angelaufenen Veranstaltung sein. Mit beiden Mannschaften haben die Deutschen in Turnieren schlechte Erfahrungen gesammelt. Die DFB-Auswahl hat nun die Chance, ein neues Kapitel in ihrer kleinen Länderspielgeschichte gegen Spanien und Italien zu schreiben. Ein bisschen spielt sie im Viertelfinale auch gegen sich selbst.

Sie hat bisher bewiesen, dass sie lernfähig ist. Einem phasenweise wirren Defensivverhalten gegen die Ukraine folgte eine ordentliche Verteidigungsleistung gegen die Polen. Die wiederum schlappe Vorstellung der Offensive besserte sich gegen Nordirland deutlich, der Trend zeigt nach oben.

Wahrscheinlich hatte Löw recht, als er die rumpelige Qualifikationsphase mit der großen Gelassenheit des Weltmeister-Trainers abtat. Es ist ihm gelungen, seine erfolgsverwöhnten Fußballer gerade noch rechtzeitig wieder in den vielzitierten Wettkampf-Modus zu bringen. Sie verbreiteten zwischendurch sogar spielerischen Glanz, aber das war auch schon in Brasilien nicht so wichtig.

Vielleicht wächst in Frankreich wieder ein Team heran, das über die wesentliche Eigenschaft von Champions verfügt: Einigkeit im Wissen um ein gemeinsames Ziel.

Das ist im Zweifelsfall wichtiger als zirkusreifer Umgang mit dem Ball. Obwohl so etwas auch ganz schön ist. Robert Peters

(RP)
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