Vina Del Mar/Düsseldorf Messi enttäuscht im 100. Länderspiel

Vina Del Mar/Düsseldorf · Beim 1:0-Erfolg gegen Jamaika bleibt der Superstar des FC Barcelona viel schuldig. Den Siegtreffer erzielt Stürmer Higuaín vom SSC Neapel. Als Gruppensieger steht der Vizeweltmeister im Viertelfinale der Copa America,

Copa America: Gegenspieler macht auf dem Platz ein Selfie mit Lionel Messi
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Gegenspieler macht auf dem Platz ein Selfie mit Messi

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Foto: afp, mvd

Es war wieder einmal nicht das Spiel des Lionel Messi. Wie so oft, wenn der kleine Argentinier das Nationaltrikot trägt. "La Pulga" (der Floh) nennen sie den nur 1,70 Meter großen Südamerikaner, der zu den überragenden Persönlichkeiten im Fußballgeschäft gehört. Oft genug zaubert er mit spektakulären Dribblings seinen Fans ein Lächeln ins Gesicht, wenn er in höchstem Tempo auf Gegenspieler zuläuft und sie austrickst oder mit seiner exzellenten Schusstechnik ein Tor erzielt. Er selbst gehört nicht zu jenen, die mit einem Dauergrinsen durch die Gegend laufen.

Auch nach seinem Jubiläumsspiel im Nationalteam (100. Einsatz) blickte Messi eher freudlos in die Runde. Das hielt aber Deshorn Brown aber nicht davon ab, sich den Superstar nach dem Abpfiff der Partie in Vina del Mar (Chile) im Rahmen der Südamerika-Meisterschaft an seine Seite zu holen. Der herzlich grinsende Karibik-Fußballer schoss nach der 0:1-Niederlage des Teams aus Jamaika noch auf dem Platz ein Selfie mit Messi, der kurz danach in Richtung Spielertunnel verschwand.

Messi im Klubdress und Messi im Nationaltrikot - das scheinen oft zwei verschiedene Spieler zu sein. Mit 16 Jahren kam der Argentinier zum FC Barcelona. Er wurde in der Nachwuchsakademie aufgebaut und gefördert. Der Profi, seit 2008 mit Antonella Roccuzzo verheiratet und Vater des Sohnes Thiago, zahlte die Investitionen des Klubs mit überragenden Leistungen zurück. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass "Barca" viermal die Champions League gewann und in Spanien diesen Titeln noch zahlreiche hinzufügen konnte. Viermal wurde Messi, der auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt, zum Weltfußballer gewählt. In der vergangenen Saison bildete er mit dem Brasilianer Neymar und Luis Suarez (Uruguay) beim FC Barcelona den 120-Tore-Sturm. Die drei Tenöre nennt man das überragende Angreifer-Trio. Messi traf 58 Mal, Neymar kam auf 38, und Suarez, der wegen seiner Beißattacke bei der WM in Brasilen erst im Spätherbst einsteigen konnte, erzielte 24 Treffer.

Am Mittwoch feiert Messi seinen 28. Geburtstag. Bei der Copa America steht er mit seiner Auswahl im Viertelfinale, muss allerdings noch auf den Gegner warten (Ecuador oder der Dritte der Gruppe C). Es ist seine nächste Chance, die dürftige Bilanz als Nationalspieler aufzupolieren. Mit Argentinien wurde er einmal U20-Weltmeister und holte 2008 in Peking die olympische Goldmedaille. Doch das sind für einen wie Messi nicht die Triumphe, für die er sich im Training quält. Bei der Copa könnte Messi erstmals einen großen Titel mit Argentinien holen. Ganz nah dran war er im vergangenen Sommer. Doch im WM-Finale zerstörte der Münchner Mario Götze mit seinem Treffer kurz vor Ende der Verlängerung die Hoffnung auf den Titelgewinn. Und so viele Möglichkeiten wird Messi nicht mehr haben.

"Uns fehlt die Effektivität", sagt Argentiniens Coach Gerardo Martino. Er hat seine Mannschaft wiederholt kritisiert. Der 1:0-Effolg gegen Jamaika sicherte zwar den Gruppensieg, aber es war eine schwache Vorstellung. Stürmer Gonzalo Higuaín erzielte in der 11. Minute den Siegtreffer gegen das Team des deutschen Trainers Winfried Schäfer. Die argentinische Auswahl war ihrem Gegner zwar deutlich überlegen und hatte am Ende über 70 Prozent Ballbesitz, konnte aber nach der frühen Führung das Defensivbollwerk nicht mehr überwinden. In der Schlussphase besaßen die Jamaikaner, die bei einem Lattentreffer von Angel Di Maria viel Glück hatten, Chancen zum Ausgleich.

"Das Ziel war der Gruppensieg, und das haben wir geschafft", sagte Higuaín. Nun müsse man sich auf die nächste Aufgabe vorbereiten, fügte der Angreifer des SSC Neapel hinzu. Trainer Martino klagte über die mangelnde Chancenverwertung. Das sei eigentlich schwer vorstellbar bei diesem Kader, sagte er. Die "Reggae Boyz" waren bereits vor ihrer dritten 0:1-Niederlage in Folge ausgeschieden.

(RP)
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