Wo alles begann Superstar Bolt kehrt ins Vogelnest zurück

Peking · 2008 ging bei Olympia in Peking der Stern von Usain Bolt auf. Jetzt kehrt der Superstar ins Vogelnest zurück – immer noch hungrig auf mehr.

Olympia 2008: Bolts Triumphzug
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2008 ging bei Olympia in Peking der Stern von Usain Bolt auf. Jetzt kehrt der Superstar ins Vogelnest zurück — immer noch hungrig auf mehr.

Peking, 16. August 2008, 22.30 Uhr Ortszeit, Finale über 100 m, das ultimative Highlight der Olympischen Spiele. Ein 21 Jahre alter Jamaikaner auf Bahn vier schaut ins Publikum, klopft sich auf die Brust. Er weiß, dass er Gold holen wird. Und wie.

Nach 50 Metern liegt er vorne, bei 80 Metern beginnt er zu feiern und haut sich wieder auf die Brust. 9,69 Sekunden. Weltrekord. Mit Austrudeln. Und offenem Schnürsenkel. Was für eine Show. "Ich hatte einfach Spaß", sagt Usain Bolt über den Tag, an dem er zum absoluten Superstar der Leichtathletik aufstieg.

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Foto: dpa, gh jhe

Nach sieben Jahren kehrt Bolt jetzt in sein "Vogelnest" zurück. "Ich habe großartige Erinnerungen an das Olympiastadion", sagt der Schlaks aus Kingston, der mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist - dem Über-Sprinter der vergangenen Jahre fallen die Großtaten nicht mehr so einfach zu. "Ich habe gemerkt, dass ich sehr vorsichtig sein muss", sagt der Liebling der Massen vor der WM (22. bis 30. August). "Wieder zurückzukommen, ist viel härter als in den Jahren, als ich noch jung war", sagt Bolt, der am Freitag seinen 29.
Geburtstag feiert.

Eine ausschweifende Feier wird es wohl nicht geben, der Partylöwe ist ruhiger geworden, ernährt sich jetzt sogar angeblich gesund. "Das ist das Schwierigste für mich - immer nur Gemüse essen", sagt Bolt, der auf gar keinen Fall ausgerechnet in Peking, wo alles begann, gegen seinen Rivalen Justin Gatlin (USA) verlieren will. Dafür hat er sogar seine geliebten Chicken Nuggets vom Speiseplan gestrichen.

Lange sah es so aus, als würde Bolt die Reise in seine Vergangenheit nach China gar nicht antreten. Der sechsmalige Olympiasieger kam überhaupt nicht in Fahrt, bis er sich in München bei Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am maladen Rücken behandeln ließ. Dann meldete er sich Ende Juli in London mit 9,87 Sekunden über 100 m zurück und zeigte, dass er für das erwartete Duell mit dem 9,74-Sekunden-Mann Gatlin bereit ist.

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"Ich fürchte niemanden", sagt Bolt, der 2009 in Berlin den bis heute gültigen 100-m-Weltrekord auf 9,58 Sekunden drückte vor den Vorläufen am Samstag: "Ich bin niemals die Nummer zwei gewesen. Ich bin immer noch die Nummer eins."

Seit 2013 ist Bolt mit achtmal Gold und zweimal Silber ohnehin der erfolgreichste Leichtathlet der WM-Geschichte. Und in Peking will er natürlich seine Titel über 100 und 200 m sowie mit 4x100-m-Staffel verteidigen. "Ich versuche, noch so viele Goldmedaillen wie möglich zu gewinnen. Aber ich zähle die gar nicht mehr richtig mit", sagt Bolt.

Gatlin ist jedenfalls gewarnt. Bolt sei ein "Spieler, ein Showman, der da ist, wenn es wichtig wird". Das hat Bolt seit diesem denkwürdigen 16. August 2008 immer wieder bewiesen.

(sid)
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