Superstar trainiert für Olympia Bolt feilt an der Mission "Triple-Triple"

Kingston · Usain Bolt plant Großes. Bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro will der Ausnahmesprinter erneut drei Goldmedaillen gewinnen und endgültig in den Sport-Olymp aufsteigen. Den Feinschliff holt sich Bolt in seiner Heimat Jamaika.

 Usain Bolt auf dem heimischen Trainingsplatz.

Usain Bolt auf dem heimischen Trainingsplatz.

Foto: dpa, jhe nic

Usain Bolts Schmuckstück liegt umringt von Hügeln und ist nur über einen staubigen Schotterweg zu erreichen. Auf dem Campus der University of the West Indies in Mona, Jamaika, auf dem der Rasen verdorrt und selbst starke Winde die Schwüle nicht mildern, sticht ein tiefblaues Oval aus dem sonnenverbrannten Grün der Umgebung hervor.

Eine Replik der Laufbahn des Berliner Olympiastadions wurde hier als Andenken an seine 2009 eroberten WM-Titel und Weltrekorde über 100 m (9,58 Sekunden) und 200 m (19,19) zwischen Palmen, Wiesen und renovierungsbedürftige Häuser gesetzt. An diesem Ort, an dem nichts an den Glitzer und Glamour der Medien- und Marketingikone Bolt erinnert, schuftet der schnellste Mann der Welt für sein letztes großes sportliches Ziel - den Dreifach-Triumph bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro.

"Ich will schnell laufen, große Dinge vollbringen und meine Titel verteidigen. Am Ende meiner Karriere können die Leute dann sagen: Usain, du bist einer der größten Athleten aller Zeiten", sagte Bolt dem SID. Bolt, 29, und sechsmaliger Olympiasieger, hat einen Namen für seine Mission gefunden: "Triple-Triple." Mit neun olympischen Goldmedaillen, so Bolts Rechnung, stünde er unwiderruflich in einer Reihe mit Sport-Ikonen wie Muhammad Ali oder Michael Jordan: "Deshalb will ich zu den Olympischen Spielen."

Bolt wird in Rio die Erwartungen erfüllen, zumindest die an sein Auftreten in der Scheinwelt der Olympischen Spiele. Bolt wird den Clown mimen, mit den Kameras flirten und sehr wahrscheinlich auch seine berühmte Jubelpose zeigen. Doch wie viel davon ist echt?

Usain Bolt ist ein Volksheld in Jamaika

Sein Konterfei ziert Werbeplakate in New York und Tokio, in London und Johannesburg. Doch die grünen Hügel seiner Heimat, so scheint es auf der blauen Tartanbahn von Mona, hat Bolt nie wirklich verlassen. "Ich fühle mich hier sehr viel wohler. Du siehst deine Familie, an 90 Prozent der Tage ist es warm, du brauchst dir keine Gedanken um das Wetter zu machen", sagte Bolt und lobte die "guten Vibes" seiner Landsleute.

105-jähriger Japaner jubelt wie Usain Bolt
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Foto: afp

"Mr. Bolt" ist für viele Jamaikaner ein Volksheld. Seine mit Erinnerungsstücken geschmückte Sportsbar in der Hauptstadt Kingston ist eine beliebte Adresse, seine Leibspeise Jerk Pork ist fester Bestandteil der Karte, für die Sommerspiele ist ein Public-Viewing geplant. Bei den Champs, den von Zehntausenden besuchten und euphorisch gefeierten College-Meisterschaften im Nationalstadion, eifern Talente dem großen Idol nach. Einst ging hier auch Bolts Stern auf.

Er versuche stets, der zu bleiben, der er war, und nichts zu verändern, sagte Bolt. Dass dabei seine Augen hinter den dunklen Gläsern einer italienischen Designer-Sonnenbrille nur zu erahnen sind - nun ja. Und ob möglicherweise auch die als ausbaufähig geltende jamaikanische Anti-Doping-Politik Einfluss auf Bolts Wahl des Trainingsortes hat, weiß letztlich nur er selbst.

Allzu lange wird der zuletzt von Knöchelproblemen geplagte Bolt seine Privatbahn in Mona nicht mehr zur Wettkampfvorbereitung nutzen. Die Spiele in Rio, sagt er, "werden definitiv meine letzten. Für mich ist es schwierig, vier Jahre dranzuhängen und motiviert zu bleiben."

(sid)
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