"Ganz, ganz großer Mann" Bolt vertraut seinem Lieblingsarzt Müller-Wohlfahrt

Dem schwächelnden Usain Bolt läuft vor der Weltmeisterschaft in Peking die Zeit davon. Der ehemalige Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt soll den Superstar jetzt fit machen.

Usain Bolt weit von seiner Bestform entfernt
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Jetzt kann wohl nur noch der Guru helfen. Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der Mann mit den Radarfingern, den goldenen Händen, soll Superstar Usain Bolt für den Sprint-Showdown mit Justin Gatlin endlich Beine machen. Sieben Wochen vor der Weltmeisterschaft in Peking (22. bis 30. August) lässt sich der schwächelnde Jamaikaner bei dem Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in München behandeln.

"Ich will so schnell wie möglich wieder voll ins Training einsteigen", sagte Bolt, der sich in den "nächsten Tagen" von "Mull" pflegen lassen will. Zuvor hatte Müller-Wohlfahrt bei dem Olympiasieger eine Blockade des Iliosakralgelenks im Becken diagnostiziert. Diese habe auf sein linkes Bein ausgestrahlt und erkläre seine zuletzt so uninspirierten Auftritte, teilte Bolt mit. Vorsorglich sagte der 28-Jährige seine geplanten Starts bei den Diamond-League-Meetings in Paris (4. Juli) und Lausanne (9. Juli) ab.

"Ich bin sehr traurig, dass ich in Paris und Lausanne nicht teilnehmen kann. Ich liebe es, bei diesen Meetings zu laufen, aber ich bin derzeit nicht bei 100 Prozent meiner Leistungsfähigkeit", sagte Bolt, der schon das zweite Jahr in Serie verletzungsbedingt nicht richtig in die Gänge kommt. In dieser Saison bringt es der "Blitz" bisher nur auf für ihn eigentlich lächerliche 10,12 Sekunden über 100 m (Nummer 54 der Welt) und 20,13 Sekunden über 200 m.

Damit Bolt bis zum erwarteten Duell mit Gatlin in China doch noch in Topform kommt, reiste der Posterboy der Leichtathletik extra aus seiner Heimat zu seinem Lieblingsarzt Müller-Wohlfahrt. Wie so viele Sportstars pflegt auch Bolt ein ganz besondere Beziehung zu dem ehemaligen Doktor des FC Bayern. Müller-Wohlfahrt half Bolt schon oft, den lädierten Körper wieder auf Vordermann zu bringen - unter anderem vor den Olympischen Spielen in London.

"Der Doktor ist ein ganz, ganz großer Mann", sagte Bolt damals: "Er ist der beste Arzt auf der Welt." Müller-Wohlfahrt habe nicht nur ein Händchen für Sehnen und Gelenke, sondern streichle auch die Seele. "Er hat meine Muskeln behandelt, aber er war mehr als ein Arzt für mich."

Doch im Rennen um die Form läuft Müller-Wohlfahrt und Bolt immer mehr die Zeit davon. Das sonst so strahlende Lächeln des Sprint-Superstars kam zuletzt nur noch gequält daher. Denn während Bolt schwächelt und kaum trainieren kann, rennt der umstrittene Gatlin schneller als jemals zuvor. Am vergangenen Wochenende drückte der 33 Jahre alte US-Amerikaner seine Bestzeit über 200 m auf starke 19,57 Sekunden. "Mein Körper war noch nie da, wo er jetzt ist", sagte Gatlin, der immerhin schon zwei Dopingsperren abgesessen hat, danach.

Gatlin, mit 9,74 Sekunden über 100 m in diesem Jahr der Schnellste der Welt, ist nun schon seit dem 3. September 2013 ungeschlagen. In Peking könnte er nun auch den König der Kurzstrecke vom Thron stoßen. Es sei Zeit, "die amerikanische Flagge mit Ehre zu tragen", sagte Gatlin. Bolt will das mithilfe seines Gurus unbedingt verhindern.

(sid)
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