"Schlacht um den Kuchen" Harting nur noch Nummer fünf in Deutschland

Berlin · Robert Harting ist nach seiner langen Verletzung nur noch Nummer fünf in Deutschland. Dennoch will sich der Diskus-Riese rechtzeitig vor Olympia rankämpfen.

Robert Hartings zerreißt sein Trikot nicht
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Robert Hartings Trikot bleibt ganz

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Foto: dpa, asu sam

Die Olympia-Norm hat Robert Harting schon geknackt, doch der Abstand zur nationalen Konkurrenz ist weiter groß. Der Diskus-Hüne ist nach seiner langen Verletzung nur noch Nummer fünf in Deutschland, jagt seinem Olympia-Traum aber weiter nach.

"Ich finde es super irre. Mit 66 m nur fünftbester Diskuswerfer in Deutschland zu sein. Das hatten wir lange nicht", sagte Harting über seine nationale Konkurrenz, die von Bruder Christoph (68,06) angeführt wird. "Es wird nicht leicht für mich, aber genau darauf freue ich mich."

Spätestens bei der Deutschen Meisterschaften in Kassel (18. Juni) will Harting auf Augenhöhe mit den Top-Werfern sein. "Die DM war der erste Titel, den ich durch meine Verletzung verloren habe. Den Titel möchte ich mir unbedingt zurückholen", so Harting.

Nutznießer seines Ausfalls war damals Bruder Christoph, der sich nun auf einiges gefasst machen muss. "Das wird es eine Schlacht um den Kuchen geben. Früher habe ich mehr gegessen als Christoph. Mal sehen, wie es jetzt ist."

Lange Zeit war Harting raus, hatte schon seine "Identität als Leichtathlet" verloren. Durch seinen Kreuzbandriss im linken Knie im September 2014 fiel er für die komplette Saison 2015 aus. Nun meldet sich der Welt- und Europameister zurück. "Knapp 66 m ist das, was ich derzeit drauf habe. Vielleicht geht da noch ein halber Meter mehr. Ich fahre, was meinen Körper angeht, derzeit keinen Porsche."

Zunächst will Harting wieder genügend körperliche Substanz aufbauen. "Ich sehe derzeit wie ein Hochspringer aus. Jetzt brauche ich viele Wettkämpfe und muss mehr Wettkampftempo bekommen. Dann kann das mit Rio auch klappen", sagte der gebürtige Cottbuser.

Fest auf dem Terminplan steht für Harting in diesem Jahr auch das ISTAF in Berlin. Am 3. September kommt es zur 75. Austragung des traditionsreichen Meetings. Die Diskuswerfer wechseln dieses Mal die Seiten. Harting und Co. werfen erstmals aus der Ostkurve Richtung Marathontor. "Die Hertha-Kurve wird zur Harting-Kurve", sagte Meeting-Direktor Martin Seeber: "Den Wechsel wünscht sich Robert schon seit Jahren, denn dann haben die Athleten womöglich Gegenwind."

Auch in Sachen Sportpolitik ist Harting weiter ein wachsamer Beobachter. Dass es in Russland nach jüngsten Recherchen von ARD/WDR ein vom Staat geschütztes Doping-Programm gibt, ist für ihn durchaus vorstellbar. "Viele Länder werden kreativ, wenn es um die eigene Flagge geht", sagte der Welt- und Europameister.

Wie Recherchen von ARD/WDR für die Sendung "Geheimsache Doping: Showdown für Russland" ergaben, soll Russlands Sportminister Witali Mutko an der Vertuschung eines Dopingfalles in der ersten russischen Fußball-Liga beteiligt gewesen sein. "Das wäre nichts Neues", so Harting.

(sid)
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