Diamond League in Monaco Röhler gelingt Revanche gegen Vetter — Bolt leicht verbessert

Monaco · Der als deutscher Speer-Rekordler entthronte Thomas Röhler hat nach zuletzt zwei Niederlagen gegen seinen Nachfolger Johannes Vetter wieder einen Erfolg gefeiert. Einen Sieg gab es auch für Superstar Usain Bolt.

Olympia 2016: Thomas Röhler beendet deutsche Durststrecke im Speerwurf
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Röhler beendet deutsche Durststrecke im Speerwurf

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Kleine Mätzchen, der gewohnt schwache Start, danach behäbig wie ein Traktor: Superstar Usain Bolt hat auch beim letzten Eintages-Meeting seiner Karriere nicht überzeugt. Beim Diamond League in Monaco siegte der Jamaikaner über 100 m und lief in 9,95 erstmals in dieserm Jahr unter der Zehn-Sekunden-Marke. Von der berühmten Leichtigkeit seiner Glanzzeiten war zwei Wochen vor seiner Abschieds-WM in London allerdings nichts zu sehen.

Nach seinem knappen Erfolg über den Amerikaner Isiah Young (9,98) ging Bolt eher verhaltend jubelnd auf die Ehrenrunde und wurde im Stade Louis II respektvoll beklatscht - die große Show früherer Jahre war es nicht mehr.

Bolt kam kaum aus den Blöcken, danach kämpfte er sich technisch unsauber und unter sichtlicher Anstrengung knapp an die Spitze. In der Weltrangliste schob sich der Weltrekordler (9,58) auf Platz sieben vor. Bei den anstehenden Titelkämpfen (4. bis 13. August) muss sich Bolt deutlich steigern, um zum vierten Mal den Königssprint zu gewinnen.

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Röhler freut sich über Konstanz

Für den deutschen Höhepunkt in Monaco sorgte der als deutscher Speer-Rekordler entthronte Thomas Röhler (Jena). Der Olympiasieger feierte nach zuletzt zwei Niederlagen gegen seinen Nachfolger Johannes Vetter (Offenburg) wieder einen Erfolg und setzte sich mit starken 89,17 m vor dem Tschechen Jakub Vadljech (85,43) durch. Vetter wurde Dritter.

"Ich bin sehr zufrieden mit meiner Konstanz, der schlechteste Wurf war heute bei 86,80", sagte Röhler: "Der Schlüssel ist, einfach sein Ding zu machen und sich nicht zu stressen."

Im Stabhochsprung war für Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) schon mit übersprungenen 5,45 m Endstation, dies bedeutete den elften und letzten Platz für ihn. Der Frankfurter Homiyu Tesfaye wurde in einem immens schnellen 1500-m-Rennen in 3:33,47 Minuten starker Fünfter beim Sieg des Kenianer Elijah Monotei (3:28,80/Jahresweltbestzeit). Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz (Wattenscheid/12,82) wurde beim Sieg der US-Weltrekordlerin Kendra Harrison (12,51) Siebte.

400-m-Weltrekordler Wayde van Niekerk (Südafrika) musste sich mächtig strecken, um in 43,73 Sekunden Isaac Makwala aus Botswana (43,84) niederzuhalten. Olympiasiegerin Caster Semenya (Südafrika) erzielte über 800 m nach entspannter ersten Runde noch mit 1:55,27 Minuten eine persönliche Bestleistung.

Bolt, der sich in diesem Jahr rar gemacht hatte und zuletzt über Rückenprobleme klagte, scheint auch der Besuch bei seinem Lieblingsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München nicht den entscheidenden Durchbruch gebracht haben. Ob er es zum Abschluss einer großen Laufbahn noch einmal mit den jungen Wilden aufnehmen und zum vierten Mal 100-m-Weltmeister werden kann, erscheint nunmehr fraglich - auf die 200 m wird er in London verzichten.

Dabei war die Gegnerschaft in Monaco nicht gerade von überragender Qualität. So waren US-Jungstar Christian Coleman, der die Jahresweltbestenliste mit 9,82 Sekunden anführt, und der kanadische Olympiazweite Andre de Grasse, der 2017 bereits windunterstützte 9,69 erzielt hat, am Freitagabend nur in einem Staffelrennen im Einsatz - dabei führt de Grasse die Diamond-League-Wertung über 100 m an.

De Grasses Coach Stuart McMillan hatte daraufhin beklagt, dass Bolt angeblich keine stärkere Konkurrenz für Monaco gewünscht habe. "Wir waren im 100-m-Rennen drin, dann sind wir ausgebootet worden. Das liegt nur an Bolt, er wollte wohl kein solches Elitefeld", sagte McMillan. Bolts Management dementierte dies umgehend.

(sid)
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