Leichtathletik-EM Storl holt sich historischen Titel-Hattrick

Amsterdam · David Storl spannte für die Fotografen kurz seinen Bizeps an, doch der Jubel über seinen historischen Gold-Hattrick im Kugelstoßen fiel eher verhalten aus. Schließlich musste der Leipziger um seinen dritten Titel sogar kurz bangen. Dann aber wuchtete der 25-Jährige sein 7,25 Kilo schweres Arbeitsgerät noch auf 21,31 m – neue Saisonbestleistung. Doch Storl wollte mehr.

Leichtathletik-EM: Kugelstoßer David Storl macht Gold-Hattrick perfekt
18 Bilder

Storl macht Gold-Hattrick perfekt

18 Bilder

David Storl spannte für die Fotografen kurz seinen Bizeps an, doch der Jubel über seinen historischen Gold-Hattrick im Kugelstoßen fiel eher verhalten aus. Schließlich musste der Leipziger um seinen dritten Titel sogar kurz bangen. Dann aber wuchtete der 25-Jährige sein 7,25 Kilo schweres Arbeitsgerät noch auf 21,31 m — neue Saisonbestleistung. Doch Storl wollte mehr.

"Im fünften Versuch hat mal wieder ein bisschen was gepasst. Aber das ist noch nicht das, was ich mir für Olympia vorstelle. Für heute bin ich aber erstmal zufrieden", sagte Storl im ZDF.

Silber holte der Pole Michal Haratyk (21,19), Bronze gewann Tsanko Arnaudov aus Portugal (20,59). Storl ist nun der einzige Kugelstoßer der Geschichte, der drei EM-Titel gewonnen hat. Für das deutsche Team war es die 16. Medaille in Amsterdam. Tobias Dahm (Sindelfingen) kam mit 20,25 m auf Rang sieben und schaffte die Olympianorm (20,50) nicht.

Storl, Weltmeister von 2011 und 2013, musste für seinen nächsten Titel deutlich mehr arbeiten als erwartet. Nach dem vierten Versuch lag er plötzlich nur auf Rang zwei, doch der 1,98-m-Hüne bewies Nervenstärke und konterte einen Durchgang später. Mit 21,31 m ist er nun die Nummer fünf der Welt, für die Olympischen Spiele in Rio hat der 22-Meter-Mann noch viel Arbeit vor sich. "Im Finale will ich Spaß haben, und wenn die Technik kommt, wird es weit werden", hatte Storl angekündigt. Doch dann explodierte der Sachse zu seinem eigenen Ärger nicht richtig.

Seine Trainingskollegin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge) hatte auch schon Gold geholt, Trainer Sven Lang muss seine Asse 26 Tage vor Beginn der Spiele am Zuckerhut aber noch einmal pushen, wenn es auch bei Olympia nach ganz oben auf dem Treppchen gehen soll.

Denn die EM war für Storl nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum ganz, ganz großen Ziel: Olympia-Gold. "Um ehrlich zu sein, ist diese Meisterschaft nur eine gute Vorbereitung für Rio", sagte der Sachse. An der Copacabana bekommt er es dann mit den starken US-Boys zu tun - Weltmeister Joe Kovacs und Ryan Crouser haben in diesem Jahr schon die 22-Meter-Marke geknackt. Der Olympiasieg ist der einzige Titel, der Polizeimeister Storl in seiner beeindruckenden Vita noch fehlt.

Für den ganz großen Traum hat er zuletzt trotz aller körperlichen Wehwehchen noch einmal "viel trainiert und versucht, den Rhythmus und damit auch den Spaß wiederzufinden", sagte Storl und bilanzierte nach dem kräftezehrenden Aufenthalt in Kienbaum: "Darauf kann man aufbauen."

(seeg/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort