Diamond-League-Meeting Gatlin läuft in Brüssel gegen den WM-Frust - Bolt verzichtet

Nach dem Startverzicht von Usain Bolt gehört seinem Kontrahenten Justin Gatlin bei Diamond-League-Meeting in Brüssel allein die Bühne. Das Fernduell in Richtung Olympia 2016 ist indes bereits in vollem Gange.

Das ist Justin Gatlin
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Foto: AFP

Die beiden schnellsten Menschen der Welt haben dasselbe Ziel, die Wege dorthin sind aber gänzlich verschieden: Usain Bolt legt daheim in Jamaika die Beine hoch und sammelt Kraft für den Angriff auf Olympia-Gold, sein Rivale Justin Gatlin mutet sich hingegen beim Diamond-League-Finale in Brüssel am Freitag noch einen Doppelstart zu. Bis Rio werden sich beide aus dem Weg gehen.

"Ich wäre gerne in Brüssel gelaufen. Aber ich muss nach diesem harten Jahr meinen Akku aufladen, um im kommenden Monat frisch ins Training einsteigen zu können", sagte Bolt. Seinen 200-m-Start im König-Baudouin-Stadion strich der 29-Jährige deshalb kurzfristig: "Ich muss jetzt schon an 2016 denken. Rio wird mein letztes Olympia, und das will ich standesgemäß verlassen."

Die Saison 2015 hat Bolt Kraft gekostet wie keine zuvor. Während der mehrfach überführte Dopingsünder Gatlin von einem Sieg zum nächsten stürmte, lief der formschwache Jamaikaner bis Ende Juli Zeiten, die er früher in Flip-Flops hingelegt hätte. Bolt zog sich ins Training zurück, brachte sich zur WM in Peking doch noch in Form - und gewann im Vogelnest das große Duell mit Gatlin.

"So eine Saison möchte ich nicht mehr erleben", sagte Bolt, der schon jetzt alles Rio unterordnet. Die Marschroute: Ab in den Urlaub, früh ins Training und in die Saison einsteigen, wenige Rennen in Europa - und dann am Zuckerhut topfit sein.

Es ist der genaue Gegenentwurf zu Dauerstarter Gatlin, der seit drei Jahren fast jedes Rennen mitnimmt, allerdings zuletzt müde wirkte und nicht mehr an seine Zeiten vom Saisonbeginn herankam. "Ich werde mich jetzt gut auf Olympia vorbereiten und dann noch stärker sein", sagt der 33-Jährige, der sich in Brüssel den WM-Frust aus den Beinen laufen will.

Zum direkten Duell zwischen Bolt und Gatlin wäre es am Freitag ohnehin nicht gekommen. Gatlin muss über 100 m starten, um sich den Diamond-League-Jackpot von 40.000 Dollar zu sichern, für Bolt waren eigens die 200 m ins Programm genommen worden. Nach dessen Verzicht läuft Gatlin nun kurzerhand beide Strecken.

Ein anderes Top-Duell wird es hingegen beim letzten großen Meeting der Saison geben: Kugelstoß-Riese David Storl streitet mit seinem US-Rivalen Joe Kovacs um den Disziplin-Sieg, vor dem Finale liegen beide gleichauf. In Peking verhinderte Kovacs Storls dritten WM-Titel in Serie.

Auch darüber hinaus protzen die Organisatoren mit großen Namen: Im Stabhochsprung will Weltrekordler Renaud Lavillenie nach seiner WM-Pleite Revanche an Weltmeister Shawn Barber und "Vize" Raphael Holzdeppe nehmen. Über 200 m misst sich die niederländische Sprint-Sensation Dafne Schippers mit Rekordweltmeisterin Allyson Felix (USA).

(sid)
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