Marathon in Düsseldorf Nichts für Weicheier

Düsseldorf · Aprilwetter der übelsten Art wird den Läufern morgen beim Marathon in Düsseldorf erspart bleiben. Aber es wird kalt. Die Topathleten werden trotz niedriger Temperaturen erstklassige Zeiten laufen, versprechen die Veranstalter.

 Die Läufer des Düsseldorf-Marathons haben Erfahrung mit schlechtem Wetter.

Die Läufer des Düsseldorf-Marathons haben Erfahrung mit schlechtem Wetter.

Foto: Ina Lauer

Die Wetterprognose vor zwei, drei Tagen war gruselig. Typisches Aprilwetter wurde vorhergesagt mit Graupelschauern und Schneeregen. Inzwischen ist dieses Schreckensszenario verworfen worden. Am Sonntagmorgen um neun Uhr, wenn der Startschuss zum 14. Metro Group Marathon über 42,195 Kilometer fällt, soll es heiter bis wolkig sein und mit sechs Grad recht frisch, zumal sie sich wie nur drei Grad anfühlen werden. Es herrsche ein schwacher Wind mit allerdings frischen Böen, sagen die Meteorologen. Das Niederschlagsrisiko sei gleich null.

All das interessiert die mehreren zehntausend Zuschauer und 16.000 Läuferinnen und Läufer, jedoch weniger die Weltklasseathleten. "Das wäre nur problematisch, wenn es kalt wäre und regnen würde, weil das für die Muskulatur schlecht wäre", erklärt Athleten-Manager Christoph Kopp. "Man meint immer, die afrikanischen Läufer hätten lieber warme Temperaturen, aber dem ist nicht so. Sie lieben tiefe Temperaturen. Sie trainieren in Afrika oft auf 2300, 2400 Metern Höhe, da ist es morgens auch kalt. Sechs Grad sind für sie überhaupt kein Problem."

Philipp Sanga lächelt. Der 32 Jahre alte Kenianer ist aus mehreren Gründen der große Favorit. Zum einen weil seine Bestzeit von 2:06:07 Stunden von keinem anderen Läufer, der in Düsseldorf am Start ist, unterboten wurde, zum anderen weil das keine Eintagsfliege war und bei ihm die Uhr bereits vier Mal unter 2:10 Stunden stehenblieb - in Paris, Seoul, Frankfurt und Wien. Allerdings musste er zuletzt kürzer treten, weil ihm Rückenprobleme zu schaffen machten. "Aber die habe ich auskuriert", sagt er. "Ich bin fit." Das will er morgen zeigen und sich neben seinem Antrittsgeld auch die Siegprämie in Höhe von 5000 Euro sichern. Der Zweite erhält 3500 Euro, der Dritte 2500 Euro - übrigens Männer wie Frauen.

Dass Philipp Sanga überhaupt in Düsseldorf startet, ist einigen Widrigkeiten zu verdanken. "Für Düsseldorf aber ist das ein glücklicher Umstand", sagt Renndirektor Jan Winschermann. Demnach wollte Sanga am 10. April in Hannover einen Marathon absolvieren, doch am Flughafen wurde ihm mitgeteilt, dass sein Visum erst ab dem 11. April gelte. Der Fehler der Botschaft war so schnell nicht zu korrigieren, Sanga flog nicht nach Hannover und meldete für Düsseldorf.

Dass Sanga um die Siegprämie kämpfen muss, dafür will Titelverteidiger Marius Ionescu sorgen. Der 31 Jahre alte Rumäne siegte im Vorjahr in 2:13:19 Stunden und hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: "Ich will einen neuen Landesrekord aufstellen. Dafür muss ich die 2:12:30 Stunden unterbieten." Die Olympianorm von 2:19 Stunden war für ihn keine allzu große Hürde, so dass er nach London 2012 im August in Rio zum zweiten Mal an den Sommerspielen teilnimmt.

Um das Ticket zu den Olympischen Spielen wollten fünf deutsche Athleten kämpfen, von denen vier abgesagt haben, so dass nur noch Hendrik Pfeiffer (22) die Chance zur Qualifikation hat. Der gebürtige Düsseldorfer, der jetzt in Gelsenkirchen wohnt und in Dortmund Journalismus studiert, wollte erst 2017 sein Marathondebüt geben. Doch nachdem der Deutsche Leichtathletik-Verband die Norm geändert hat, hat er seinen Plan geändert. "Es ist für mich ein großes Abenteuer", sagt der Langstreckenläufer. "Aber ich hab die Zeit drauf." Gemeint sind 2:13:57 Stunden. Arne Gabius und Philipp Flieger haben das Ticket nach Rio sicher, der Regensburger Julian Flügel ist der Dritte im Bunde, wenn seine Zeit von Pfeiffer nicht unterboten wird.

Bei den Frauen zählt neben den beiden Belgierinnen Ferahiwat Gamachu und Hanna Vandenbussche Beverly Sue Ramos Morales aus Puerto Rico zum Favoritenkreis. Aber nicht nur sie sorgt für internationales Flair. Sechs Athleten aus Mexiko sind auf eigene Kosten dabei.

(ths)
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