Deutsche Hallenmeisterschaften Generalprobe für die Weltmeisterschaft

Dortmund · Zwei Wochen vor der Hallen-Weltmeisterschaft in Birmingham haben sich die deutschen Leichtathleten in Position gebracht. Auch ohne die Speer- und Diskus-Asse erleben die Fans eine gute Show. Eine Sprinterin sorgt ganz zum Schluss für den Knalleffekt.

 Tatjana Pinto gewann souverän im Finale.

Tatjana Pinto gewann souverän im Finale.

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Auf den Spuren von Ex-Weltmeisterin Katrin Krabbe hat Sprinterin Tatjana Pinto am Samstag bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in Dortmund das Glanzlicht gesetzt. In der Weltklassezeit von 7,06 Sekunden blieb die 26-Jährige aus Paderborn im 60-Meter-Finale nur 2/100 Sekunden über dem deutschen Hallenrekord, den bisher die DDR-Sprinterinnen Marita Koch (seit 1985) und Silke Möller (1988) gemeinsam hielten. Sie stellte zudem den 27 Jahre alten Meisterschaftsrekord von Krabbe ein.

Im Finale setzte sich Pinto ganz souverän vor Keshia Berverly Kwadwo (7,36 Sekunden/Wattenscheid) und Lisa Nippgen aus Ludwigsburg (7,40) durch. "Das ist der Hammer. Ich bin sprachlos", sagte die Frau des Abends. Deutschlands Top-Sprinterin Gina Lückenkemper konnte ihren Titel nicht verteidigen, applaudierte in der in der Helmut- Körnig-Halle aber ihrer Nachfolgerin. Wegen anhaltender Beugerprobleme im linken Oberschenkel musste die 21-Jährige von Bayer Leverkusen ihren Start kurzfristig absagen.

Auch Hürdensprinterin Cindy Roleder, Kugelstoß-Ass David Storl und Top-Sprinter Julian Reus haben souverän die Titel abgeräumt und zwei Wochen vor der Hallen-WM in Birmingham Medaillenhoffnungen geschürt.

Europameisterin Roleder aus Halle/Saale gewann das Finale in 7,84 Sekunden vor ihrer Dauerrivalin Pamela Dutkiewicz und holte sich ihren im Vorjahr verlorenen Titel zurück. Die WM-Dritte Dutkiewicz musste sich in 7,89 Sekunden geschlagen geben.

Im Gegensatz zu Roleder verzichtet die enttrohnte Meisterin Dutkiewicz aber auf einen Start bei der Hallen-WM. "Wir pushen uns gegenseitig extrem, und dann sind die Zeiten einfach Weltklasse", sagte Roleder.

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Top-Sprinter Reus gewann den Titel in 6,61 Sekunden vor Michael Pohl aus Wetzlar (6,63). Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister Storl holte sich ganz überlegen seinen sechsten nationalen Hallentitel seit 2011 ab. Der 27 Jahre alte Leipziger gewann mit 21,19 Metern klar vor Tobias Dahm aus Sindelfingen (19,57) und dem Magdeburger Dennis Lewke (19,41).

Storl, der seit November 2017 von Bundestrainer Wilko Schaa betreut wird, verbesserte sich erneut und schaffte in seinem vierten Hallenwettkampf eine persönliche Saisonbestleistung. "Natürlich will man sich bis zur WM noch einmal steigern, aber so eine Leistungsexplosion vor dem Saisonhöhepunkt kannst du natürlich nicht planen", meinte Storl, der schon am Sonntag ins Trainingslager nach Lanzarote aufbrechen will. "Ich habe mich anfangs etwas schwer getan, in den Wettkampf reinzukommen", meinte der Sachse, "und wenn man es dann mit der Brechstange versucht, geht es meistens in die Hose. Aber zum Glück kam zum Schluss wieder die Lockerheit."

Höhepunkt der kurzen Hallensaison sind die Weltmeisterschaften vom 1.
bis 4. März. Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport im Deutschen Leichtathletik-Verband, geht von einer Mannschaftsstärke "um 20 Athleten" aus. Der DLV wird das Team für Birmingham am kommenden Mittwoch bekanntgeben.

(se)
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