Ausschluss der Russen von Olympia PR-Coup der Leichtathletik

Meinung · Eins muss man dem Internationalen Leichtathletik-Verband lassen: Mit dem Ausschluss der Russen von Olympia ist ihm ein Befreiungsschlag gelungen.

Russischer Dopingsumpf: eine Chronologie
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Foto: dpa, mr nic sup gfh

Bis Freitag galt der vom Briten Sebastian Coe geführte Verband als Inbegriff der Korruption (in dieser Rolle hat er den Radsportverband UCI hinter sich gelassen). Mit einem Mal stehen die Leichtathleten an der Spitze der Saubermänner und fordern andere Sportarten auf, ihnen zu folgen. Herzlichen Glückwunsch zu diesem PR-Coup!

Doch ist es mehr als das? Kommt die Entscheidung kontra Russland aus Überzeugung? Vertreter, die ein gesundes Misstrauen gegenüber ihren Funktionärskollegen hegen, äußern ganz zu Recht Zweifel. Thomas Kuschilgen, der Sportchef des Deutschen Leichtathletikverbands, sagte etwa: "Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass die Entscheidung der IAAF eine willentliche Aufklärung aus moralischer Perspektive ist. Man musste eher in einer Krise der Leichtathletik den moralischen Aufbruch inszenieren." Er wies daraufhin, dass die Skandale in Russland nicht von den internationalen Institutionen des Sports aufgedeckt wurden, sondern in erster Linie von Whistleblowern und Journalisten. Für die bleibt noch viel Arbeit.

(RP)
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