Lausanne IOC: Russland-Entscheidung innerhalb einer Woche

Lausanne · Die Entscheidung über einen möglichen Komplett-Ausschluss Russlands von den Olympischen Sommerspielen in Rio (5. bis 21. August) wird innerhalb einer Woche getroffen. Das bestätigte ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Spätestens am kommenden Dienstag, 26. Juli, soll das Urteil vorliegen.

Das IOC hatte Dienstag erklärt, dass man zunächst noch das Urteil des Internationalen Sportgerichtshof CAS bezüglich des Einspruches von 68 russischen Leichtathleten abwarten wolle, die vom Weltverband (IAAF) nicht für Rio de Janeiro zugelassen worden waren. Diese Entscheidung soll spätestens heute fallen.

Durch die Veröffentlichung des McLaren-Reports am Montag war bekannt geworden, dass es in Russland zwischen 2011 und 2015 ein staatlich gelenktes Doping-System gegeben hat. In einem ersten Schritt hatte das IOC einige Sofortmaßnahmen gegen Russland verhängt. Unter anderem werden vorerst keine IOC-Sportveranstaltungen in Russland mehr organisiert. Auch die Planungen bezüglich möglicher Europaspiele 2019 in Russland wurden auf Eis gelegt.

Der politische Druck auf das Internationale Olympische Komitee steigt. IOC-Präsident Thomas Bach soll nach Meinung von SPD-Sportpolitikerin Dagmar Freitag seinen Worten über Null-Toleranz von Doping nun Taten folgen lassen. "Wir brauchen jetzt einen Präsidenten im Internationalen Olympischen Komitee, der seiner Führungsrolle nachkommt und Führungsstärke zeigt", sagte die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses. "Thomas Bach muss vorangehen und eine Haltung vorgeben, für die er in der IOC-Exekutive um eine Mehrheit ringt."

Deutsche Olympiateilnehmer haben sich gegen einen kompletten Ausschluss Russlands ausgesprochen. "Da es Staatsdoping ist, und höchste Stellen in Putins Apparat eingeweiht waren, muss man mit der härtesten Strafe antworten. Dennoch tue ich mich schwer mit Pauschalurteilen", sagte Springreiter Ludger Beerbaum. Er erlebt in Rio seine siebten Sommerspiele.

(sid/dpa)
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