Ingolstadt Hungrige Frankfurter genießen den Höhenflug

Ingolstadt · Eintracht Frankfurt befindet sich im Bundesliga-Höhenflug. Doch wer tatsächlich abhebt, bekommt es mit Fredi Bobic zu tun. "Es zählen nur die 40 Punkte. Wenn einer etwas anderes denkt oder träumt, kann er sich einen neuen Verein suchen", sagte der Sportvorstand der Hessen in aller Deutlichkeit. Statt der Begeisterung nach dem 2:0 beim FC Ingolstadt weiteren Vorschub zu leisten, gibt Bobic den eindringlichen Mahner und befindet sich da mit Trainer Niko Kovac auf einer Linie.

"Wir werden nicht anfangen zu spinnen, sondern konzentriert weiterarbeiten. Wenn wir übermütig werden, geht es ganz schnell in die andere Richtung", betonte der frühere kroatische Nationalcoach. Viel zu frisch sind noch die Erinnerungen an den Relegations-Krimi gegen Nürnberg im Mai, als man fast abgestiegen wäre. "Das will keiner nochmal erleben", sagte Kovac. "Es ist zu früh zum Träumen", ergänzte der überaus souverän agierende Eintracht-Torwart Lukas Hradecky.

Freude ist freilich aber schon gestattet über den Saisonstart mit drei Siegen aus vier Spielen. Wenn es auch den Ausrutscher in Darmstadt gab, diesen Auftakt "hätte jeder sofort unterschrieben", sagte Kapitän Alexander Meier.

Für Kovac liegen die Gründe der Leistungsexplosion auf der Hand. Er habe im Sommer während der sieben Wochen Vorbereitung viel mehr Einfluss ausüben können als zuvor. Da war der 44-Jährige nach seinem Amtsantritt im März erst einmal als Retter einer nicht nach seinen Wünschen zusammengestellten und verunsicherten Mannschaft gefragt. Jetzt erlebe er diese Mannschaft "hungrig". Der Sieg in Ingolstadt basierte auf taktischer Disziplin und einer großen Effizienz bei Standards - jeweils nach Ecken fielen die Tore durch David Abraham (45.+2) und Bastian Oczipka (50.).

Bei den Schanzern breitet sich hingegen zunehmender Frust aus. Die Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski war zwar wieder einmal engagiert, aber gleichwohl auch limitiert. Das Offensivspiel wirkt zu ausrechenbar und ist wie die Abwehr fehlerbehaftet. Kauczinski sagte nach dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg einen langen, aufreibenden Abstiegskampf voraus: "Die Saison wird kein 100-m-Lauf, sondern ein Marathon."

(sid)
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