HC Rhein Vikings Das Ziel heißt Bundesliga

Düsseldorf · Die erst im Frühjahr gegründete Neuss-Düsseldorfer-Spielgemeinschaft tritt unter dem Markennamen HC Rhein Vikings in der Zweiten Handball-Liga an. Derzeit plagt den Aufsteiger ein großes Verletzungspech.

 Trainer Ceven Klatt, Neuzugang Miladin Kozlina

Trainer Ceven Klatt, Neuzugang Miladin Kozlina

Foto: Rhein-Vikings

Der HC Rhein Vikings residiert so nobel wie kein anderer Sportverein der Region. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle blicken aus ihrem sanierten Altbau auf das Quirinus-Münster in Neuss. Das ist allerdings nicht standesgemäß, denn noch ist der erst zu Jahresbeginn gegründete Handballklub in der Zweiten Liga. Das soll sich mittelfristig ändern. Die Vikings wollen aufsteigen und die Nummer eins im Rheinland werden.

Auf dem Weg zu dem ambitionierten Ziel wird auf der ersten Etappe der Klassenerhalt anvisiert. Nach elf von 38 Spieltagen haben die Rhein Vikings acht Punkte auf dem Konto und damit vier Zähler Luft zum ersten Abstiegsplatz. "Das ist nicht schlecht, wenn ich unsere Verletzungsmisere betrachte", sagt Trainer Ceven Klatt. Die Ausfälle waren und sind beträchtlich. Derzeit fallen in Alexander Oelze (Bänderriss im Ellenbogen), Daniel Pankofer (Bänderriss im Fuß) und Kapitän Bennet Johnen (Bandscheibenoperation) die drei Leistungsträger aus. Zuvor mussten Christian Hoße (Brustwirbelprellung), Oelze (Bänderriss), Felix Handschke (Bänderriss), Christopher Klasmann (Fehlstellung der Wirbelsäule), Heider Thomas (Knieprellung) und Teo Coric (Muskelfaserriss) passen. "Dass Spieler ausfallen, gehört zum Handball dazu", sagt Klatt, der nicht jammert, aber auf das baldige Ende dieser Serie hofft.

Die Zuschauerresonanz entspricht der Tabelle - ausreichend, aber noch nicht befriedigend. Einen Schnitt von 1000 wollte man in der ersten Spielzeit erreichen. Über 800 kamen bislang ins Düsseldorfer Castello. Aber da die attraktiven Derbys gegen Spitzenreiter Bergischer HC und TuSEM Essen erst in der Rückrunde vor wahrscheinlich vollem Haus stattfinden, dürfte der kalkulierte Schnitt erreicht werden. "Wir liegen sportlich und wirtschaftlich im Soll", sagt Thomas Koblenzer. Der habilitierte Jurist ist für die Finanzen zuständig. "Natürlich haben wir in diesem Jahr nicht das Budget, das wir uns erträumt haben", gesteht er. "Aber wir sind auch erst Anfang des Jahres an die Öffentlichkeit gegangen. Und wir sind einer der ganz wenigen Vereine, die ein positives Eigenkapital haben. Wir sind grundsolide auf dem Weg."

Die Vikings haben einen Etat von über einer Million Euro. "Aber das Budget muss differenziert betrachtet werden", sagt Koblenzer. Mit seinem Mannschaftsetat stehe der Klub im unteren Mittelfeld der Liga. "In dem Gesamtetat sind die A-, B- und C-Jugend mit ihren Trainern enthalten. Auf der anderen Seite gibt es diverse Sachleistungen, wie zum Beispiel die Geschäftsstelle, die hinzugerechnet werden müssen."

Dass die Nachwuchsarbeit aus dem Etat gespeist wird, ist für Koblenzer kein Problem. "Wir investieren bewusst in den Aufbau der Jugend", sagt er. "Wir wollen, dass der ein oder andere den Sprung in die erste Mannschaft schafft." Daher entwickelt der Klub ein Konzept mit Schulen, denn der Verband fordert in der Bundesliga vier Internatsplätze oder Wohneinheiten sowie Training zur Schulzeit - also nicht vor oder nach dem Unterricht. Zudem wird es in der nächsten Saison einen hauptamtlichen Jugendkoordinator geben.

Auch wenn sich die Mannschaft sportlich im Soll befindet, so ist die Abstiegsgefahr noch nicht gebannt. "Schlusslicht Hagen wird im Winter nachverpflichten, Eisenach gehört unten nicht rein", sagt Koblenzer. "Und das Verletzungspech kann uns gefährlich werden. Normales Pech macht uns keine Sorgen, aber in dem Ausmaß schon." An den Abstieg will Koblenzer nicht denken. "Ich glaube nicht, dass er unser Projekt gefährden würde, aber die Stadt hat eine Erwartungshaltung. Es geht nicht um schönen Handball, sondern um den Klassenerhalt." Einen großen Schritt können die Vikings am Wochenende gegen direkte Konkurrenten machen: am Freitag beim Vorletzten in Aue, am Sonntag (15 Uhr) im Castello gegen Saarlouis.

(ths)
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