Rio De Janeiro Harte Atlantik-Winde bringen Boot zum Kentern

Rio De Janeiro · Die Ruderer funkten schon beim Start der olympischen Regatta SOS. Der serbische Zweier kenterte, andere Boote fuhren in einem abenteuerlichen Zickzackkurs über die Bahn, und besonders die weniger erfahrenen Athleten kämpften verzweifelt gegen die Wellen an. Angesichts der skurrilen Bilder wähnte sich nicht nur der deutsche Cheftrainer Marcus Schwarzrock wie im falschen Film. "Am Anfang war das eine andere Sportart", sagte Schwarzrock.

Auch gestern trat keine Besserung ein. Die Wettkämpfe wurden zunächst nach hinten verschoben, später ganz abgesagt. "Das ist meiner Meinung nach nicht ruderbar", sagte Achter-Trainer Ralf Holtmeyer. Der Deutschland-Achter musste sein Training am Morgen nach nur einer Runde abbrechen, das Boot lief mit Wasser voll.

Die Angst vor dem Wind nahe des Atlantiks war schon vor dem ersten Rennen groß gewesen, doch die Verhältnisse am Wochenende übertrafen die schlimmsten Erwartungen. "Das ist schade. Es drückt bei jedem Athleten, Trainer und Betreuer auf die Stimmung. Wir wollen die besten Bedingungen, das erwarten wir auch. Wir haben uns vier Jahre lang vorbereitet", sagte der deutsche Sportdirektor Mario Woldt.

Spätestens als die Serben Milos Vasic und Nenad Bedik im Vorlauf des Zweiers ohne Steuermann am Samstag eine unfreiwillige Schwimmeinlage einlegten, dachte der Weltverband FISA ernsthaft über einen Abbruch der Rennen nach. Da sich die Bedingungen aber besserten, wurde das Programm mit Verspätung durchgezogen.

Besonders die wechselnden Windrichtungen bereiteten den Athleten große Probleme. "Der Wind ist unberechenbar. Wenn man sich auf eine Windrichtung eingestellt hat, kommt er von der anderen Seite", sagte Stephan Krüger nach dem Halbfinaleinzug mit Marcel Hacker im Doppelzweier. "Es ist eine Lotterie, ein reines Glücksspiel", sagte Holtmeyer.

(sid)
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