Handball WM 2017 DHB-Frauen gehen entspannt ins Vorrundenfinale

Leipzig · Deutschlands Handballerinnen haben das Achtelfinale bei der Heim-WM 2017 erreicht. Im Vorrundenfinale gegen die Niederlande geht es um eine gute Ausgangslage für die K.o.-Phase. Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar nennt das Team eine "Wundertüte".

 Bundestrainer Michael Biegler gibt seiner Mannschaft taktische Hinweise.

Bundestrainer Michael Biegler gibt seiner Mannschaft taktische Hinweise.

Foto: dpa, hsc htf

Keine Rechenspiele und kein Druck: Die deutschen Handball-Frauen wollen sich mit einem lockeren Auftritt im Gruppen-Showdown gegen Vize-Weltmeister Niederlande für das WM-Achtelfinale warm werfen. "Ich bin immer noch unaufgeregt", sagte Bundestrainer Michael Biegler vor dem letzten Vorrundenspiel am Freitag (18.00 Uhr/Sport1) in Leipzig. "Druck wird es nicht geben, auch wenn es schöner wäre, einen einfacheren Gegner im Achtelfinale zu haben."

Stefan Kretzschmar lobt das Team

Für den früheren Handball-Star Stefan Kretzschmar (44) ist die Frauen-Nationalmannschaft bei der Heim-WM bisher "ein bisschen eine Wundertüte". Im Interview mit dem übertragenden Sender Sport1 sagte der Ex-Nationalspieler: "Die Deutschen sind durchaus auch in der Lage, die ganz Großen zu schlagen. Aber wir haben uns eben auch gegen Serbien schwer getan, obwohl wir die ersten zehn Minuten die klar überlegene Mannschaft waren."

Die Ausgangslage ist klar: Mit einem Sieg würde sich die DHB-Auswahl den Gruppensieg und damit eine gute Ausgangsposition für den weiteren Turnierverlauf sichern. Möglicherweise könnte dem Tabellenführer sogar ein Remis für Platz eins in der Gruppe D reichen. Doch damit will sich Biegler gar nicht beschäftigen. "Unser Weg ist noch nicht abgeschlossen", stellte der 56-Jährige am Donnerstag fest. "Wir brauchen im Moment jedes Training und jedes Spiel, um uns für die zweite WM-Phase zu präparieren."

Anders als im bisherigen WM-Verlauf denkt der Bundestrainer über die bevorstehende Aufgabe hinaus. Denn im Achtelfinale am Sonntag heißt es für die DHB-Frauen: Hopp oder topp. "Da müssen wir liefern", sagte Biegler. "Denn wenn man dann nicht liefert, ist man raus. Das ist eine Sache, die wir mit der Mannschaft auch mental besprechen müssen."

Zunächst geht es aber gegen den WM- und EM-Zweiten Niederlande, der mit 5:3 Zählern derzeit nur auf Rang vier liegt und die deutsche Mannschaft voll fordern wird. "Wir brauchen Entschlossenheit und Mut", sagte Biegler. Vor der K.o.-Phase erwägt der Bundestrainer, der noch zwei Wechseloptionen hat, eine weitere personelle Änderung im Kader. "Wir sind dauernd in Bewegung und überlegen uns natürlich einige Konstellationen", sagte er. Namen nannte Biegler jedoch nicht.

Gegen die Niederlande erwartet er vor allem im Angriff mehr Druck von seiner Mannschaft, die dem Nachbarschaftsduell entgegenfiebert. "Wir freuen ganz, ganz doll darauf. Das ist ein absolutes Spitzenteam, gegen das wir den EM-Erfolg vom Vorjahr wiederholen wollen", sagte Ausnahmetalent Emily Bölk. "Wir wollen gewinnen, dafür werden wir alles geben."

Die 19-Jährige vom DHB-Pokalsieger Buxtehuder SV, die die ersten zwei WM-Spiele wegen einer im Training erlittenen Fußverletzung verpasst hatte, war am Mittwoch beim 24:9-Kantersieg gegen China mit vier Toren beste deutsche Werferin. "Ich bin glücklich, dass ich bei der WM endlich mal einnetzen konnte. Das gibt mir Sicherheit für die kommenden Spiele", sagte Bölk.

Mit einem möglichen Gegner in der K.o.-Runde will sich das Wunderkind des deutschen Handballs, das mit 16 Jahren schon in der Bundesliga und mit 18 in der Nationalmannschaft debütierte, aber noch nicht beschäftigen. "Wir versuchen, uns eine gute Ausgangslage zu verschaffen, aber wir nehmen dann den Gegner, der kommt", sagte Bölk. "Da müssen wir ohnehin parat sein, egal gegen wen."

(dpa)
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