22:28 gegen Norwegen WM-Aus für deutsche Handballerinnen - Olympia in weiter Ferne

Der olympische Traum ist so gut wie ausgeträumt, Rio 2016 findet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohne die deutschen Handballerinnen statt.

 Durch das Achtelfinal-Aus ist ein Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier in ganz weite Ferne gerückt.

Durch das Achtelfinal-Aus ist ein Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier in ganz weite Ferne gerückt.

Foto: dpa, gfh

Das Team von Bundestrainer Jakob Vestergaard verlor bei der WM in Dänemark das Achtelfinale gegen Norwegen mit 22:28 (10:15) und hat damit kaum noch eine Möglichkeit auf die Teilnahme an einem olympischen Qualifikationsturnier im kommenden Jahr.

Lediglich für den Fall, dass Norwegen Weltmeister und Russland bei der WM maximal Achter wird, besteht für Deutschland noch eine minimale rechnerische Chance auf Olympia.

Es war phasenweise ein Klassenunterschied, der sich im Spiel gegen Norwegen vor 2500 Zuschauern in Frederikshavn offenbarte. Die deutlichen Siege der deutschen Mannschaft gegen Argentinien, Südkorea und die DR Kongo erwiesen sich als Makulatur, der Abstand zur Weltspitze ist nach wie vor groß. Bis auf die erneut überragende Torhüterin Katja Kramarczyk, die eine höhere Niederlage mit zum Teil sensationellen Paraden verhinderte, erreichte keine deutsche Spielerin internationales Spitzenformat.

Linkshänderin Susann Müller war mit acht Toren einmal mehr die beste deutsche Werferin, ohne sich aber in mannschaftsdienlicher Hinsicht besonders in Szene setzen zu können. Im Rückraum tat außerdem Xenia Smits, was sie konnte, unter anderem unterstrich die 21-Jährige in Diensten des französischen Erstligisten Metz HB mit sieben Toren ihre solide Leistung bei der gesamten WM und empfahl sich als Leistungsträgerin der Zukunft.

An die individuelle Stärke der Norwegerinnen reichte bis auf Kramarczyk keine deutsche Spielerin heran. Kreisläuferin Heidi Löke, Spielmacherin Stine Oftedal und Torhüterin Kari Grimsbö ragten aus einer geschlossenen Mannschaft mit einem enorm wirkungsvollen Abwehr- und Gegenstoßsystem heraus. Das Spiel der Norwegerinnen, sehr physisch und kampfbetont, stellte die deutschen Spielerinnen immer wieder vor Herausforderungen, die sie nicht bewältigen konnten.

Einmal mehr war im Angriff der Deutschen kein System erkennbar, die Tore resultierten überwiegend aus Einzelaktionen oder Gegenstößen. Das Spiel über die Außen oder den Kreis fand nahezu nicht statt, technische Fehler und überhastete Abschlüsse vor dem norwegischen Tor häuften sich. Unbefriedigend war zudem die Quote bei den Siebenmetern, Susann Müller, Kim Naidzinavicius und Anna Loerper vergaben dreimal von der Linie. Die deutsche Abwehr packte rigoros zu, riskierte dabei aber auch immer wieder Zeitstrafen.

Wie die deutsche Mannschaft auf dem Weg zur WM 2017 im eigenen Land aussieht und ob der umstrittene Jakob Vestergaard eine Zukunft als Bundestrainer hat, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Die Europameisterschaft 2016 in Schweden ist aller Voraussicht nach der nächste internationale Höhepunkt für die deutschen Frauen.

(old/sid)
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