Löwen dicht vor dem Titel Gensheimers Traum vom perfekten Abschied

Wetzlar/Hamburg · Die Rhein-Neckar Löwen können den Meistersekt kaltstellen. Nach dem Sieg in Wetzlar deutet alles auf den ersten nationalen Titel der Mannheimer hin - und damit auf einen glanzvollen Abschied für Kapitän Uwe Gensheimer.

Handball: Uwe Gensheimer im Porträt
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Das ist Uwe Gensheimer

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Foto: dpa/Sascha Klahn

Uwe Gensheimer pustete erleichtert durch. Der Kapitän wusste nur zu gut um die herausragende Bedeutung des Zittersiegs bei der HSG Wetzlar. "Auf dem Papier war das die schwerste Aufgabe", sagte Gensheimer nach dem hart erkämpften 23:19.

Noch zwei Siege trennen den Nationalspieler und seinen Heimatklub vom großen Ziel: Das fast schon chronische Titel-Trauma besiegen und am 5. Juni erstmals die lang ersehnte deutsche Meisterschaft gewinnen.

Vereinsikone Gensheimer, der im Mannheimer Stadtteil Friedrichsfeld aufwuchs und seit 13 Jahren für die Löwen aufläuft, wirkt im Endspurt dieser Saison angespannter als sonst. Nach den beiden Vizemeisterschaften der Vorjahre und neun vergeblichen Anläufen im Final Four des DHB-Pokals soll, nein muss es in diesem Jahr endlich klappen mit dem ersten nationalen Titel der Klubgeschichte - für den begnadeten Linksaußen wäre es der perfekte Abschied in Schwarz-Gelb, bevor er im Sommer nach Paris wechselt.

Die Big Points in Wetzlar gingen vor allem auf das Konto des Gensheimer-Kumpels Andy Schmid. Von den letzten neun Löwen-Toren warf der Spielmacher sieben - und rettete dem Tabellenführer damit den einen Punkt Vorsprung auf Verfolger SG Flensburg-Handewitt. "Die letzten beiden Spiele müssen wir noch gewinnen", sagte Schmid und versprach selbstbewusst, "und wir werden sie auch gewinnen".

Der Schweizer dürfte wohl Recht behalten: Angesichts des Heimspiels am kommenden Wochenende gegen den TSV Hannover-Burgdorf und des abschließenden Auswärtsspiels beim Absteiger TuS-N-Lübbecke dürfte nicht mehr viel anbrennen. Der Sieg in Wetzlar könnte somit das Meisterstück gewesen sein.

THW Kiel kassiert dritte Liga-Pleite in Folge

Der THW Kiel hat unterdessen ganz andere Sorgen. Die Zebras, deren Meister-Abo nach zuletzt vier Titeln in Folge in diesem Jahr ausläuft, kassierten beim 29:30 in Melsungen ausgerechnet eine Woche vor dem Final Four in der Champions League ihre dritte Liga-Pleite in Folge - das hatte es seit mehr als zwölf Jahren nicht gegeben. Selbst Platz drei, die schlechteste THW-Abschluss-Platzierung seit 13 Jahren, ist noch in Gefahr.

"Natürlich hätten wir lieber einen Punkt geholt", sagte THW-Keeper Niklas Landin den Kieler Nachrichten: "Aber unser Fokus liegt zu 100 Prozent auf Köln." Kiels Coach Alfred Gislason hob das Positive hervor. "Aufgrund der ersten Halbzeit war es eine gute Generalprobe für das Final Four", sagte der Isländer.

Eine Schwächephase wie zu Beginn der zweiten Halbzeit in Melsungen, als der THW binnen sechs Minuten ein 18:15 verspielte und plötzlich 18:20 zurücklag, dürfen sich die Kieler am kommenden Samstag im Halbfinale des Final Four gegen den ungarischen Rekordchampion MKB Veszprem KC allerdings nicht erlauben.

(sid)
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