Abreibung für Löwen Kiel meldet sich eindrucksvoll im Titelrennen zurück

Vorweihnachtliche Festtagsstimmung in Kiel: Nach einem überraschend deutlichen Erfolg gegen Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen ist der deutsche Rekordmeister in der Handball-Bundesliga zurück im Titelrennen.

THW Kiel deklassiert Rhein-Neckar Löwen
18 Bilder

Kiel deklassiert Löwen

18 Bilder

Der Titelverteidiger rückte durch den 31:20 (12:9)-Sieg bis auf zwei Punkte an das bisher dominierende Team aus Mannheim heran.

"Ich hätte nie gedacht, dass wir mit elf Toren Vorsprung gewinnen", sagte der überragende Torwart Niklas Landin, der seine Ex-Kollegen mit seinen Paraden zur Verzweifelung brachte. Der Schweizer Andy Schmid beklagte nach der zweiten Niederlage der laufenden Bundesligasaison bei Sport1: "Heute hat nicht viel funktioniert. Kiel war uns ein, zwei oder sogar drei Schritte voraus und hat auch in dieser Höhe verdient gewonnen."

Vor 10.285 Zuschauern in der seit Monaten ausverkauften Halle an der Ostsee rehabilitierten sich die Gastgeber durch diesen Triumph auch bei ihrem Publikum. Vor exakt einer Woche hatten die Zebras gegen die SG Flensburg-Handewitt im DHB-Pokal die Qualifikation für das Final Four verpasst und dabei eine schwache Leistung gezeigt. "Wir wollten unseren Zuschauern beweisen, dass wir es besser können. Das war unsere Extra-Motivation", sagte Landin.

Die Bundesliga gewinnt durch die Löwen-Niederlage an Spannung, auch Flensburg ist nach dem 28:25 (13:11) gegen Altmeister VfL Gummersbach nur noch drei Zähler vom Spitzenreiter entfernt. Neuer Vierter ist der HSV Hamburg, der auch das zweite Spiel nach dem eingereichten Insolvenzantrag gewann. Noch ohne Interimscoach Adrian Wagner setzte sich der HSV bei der TuS N-Lübbecke 30:27 (14:11) durch und überholte die MT Melsungen, die gegen TSV Hannover-Burgdorf 25:28 (14:11) unterlag.

In Kiel legten die Gastgeber auf eine aggressive Deckung gestützt und getragen von Keeper Landin den Grundstein zu ihrem Triumph bereits in der ersten Halbzeit. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zogen die Kieler zwischen der zwölften und 20. Minute bis auf 9:5 davon, diesen Rückstand konnten die Gäste nicht mehr aufholen.

Schmerzlich vermisst wurde bei den Löwen Kapitän Uwe Gensheimer. Der Nationalspieler saß zwar zur moralischen Unterstützung auf der Bank, doch ein Muskelfaserriss in der rechten Wade ließ einen Einsatz nicht zu. Überdies verletzte sich Patrick Groetzki in der 28. Minute an der Wade und musste behandelt werden. "Es sieht nicht gut aus. Ich befürchte, dass es etwas Schlimmeres ist", sagte Teamkollege Schmid.

Unter den Augen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig dominierte die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason auch nach dem Seitenwechsel die Partie. In dieser Phase hatten die 100 mitgereisten Gästefans gegen die Übermacht der THW-Anhänger einen schweren Stand.

Mit einer 22:14-Führung in der 46. Minute war fast schon eine Vorentscheidung gefallen. Routiniert spielte der THW danach die Schlussphase herunter und bereitete seinen Fans ein lautstark bejubeltes vorweihnachtliches Geschenk. Der Spanier Joan Canellas Reixach in Kieler Diensten war mit neun Toren erfolgreichster Schütze der Partie.

Mit diesem Erfolg revanchierten sich die Platzherren auch für die 20:24-Niederlage im Hinspiel und sind gegen die Mannheimer nun wieder in Schlagdistanz. Für das Team von Coach Nikolaj Jacobsen, von 1998 bis 2004 als Spieler beim THW unter Vertrag, war es die zweite Niederlage der laufenden Bundesligasaison, zuvor waren die Löwen nur beim Überraschungsteam MT Melsungen leer ausgegangen.

(areh/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort