Drittes Nordderby binnen 45 Tagen Ewige Rivalen: "Flensburg kennt uns, wir kennen Flensburg"

Das dritte Nordderby in dieser Saison zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt könnte in der Champions League richtungweisend sein. Vor allem auf die erfahrenen Trainer kommt es an.

SG Flensburg-Handewitt siegt im Nordderby gegen den THW Kiel
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Flensburg siegt im Nordderby gegen Kiel

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Foto: dpa, dan kno

Alfred Gislason grübelt seit Tagen. "Flensburg kennt uns, wir kennen Flensburg - und doch werden wir versuchen, die SG am Samstag zu überraschen", sagte der Trainer des THW Kiel vor dem dritten Nordderby binnen 45 Tagen gegen den ewigen Rivalen.

Die Champions-League-Partie der beiden deutschen Topklubs (17.30 Uhr/Sky) wird vor allem ein Taktik-Duell zwischen dem Isländer und SG-Coach Ljubomir Vranjes. Gislason kennt die Spielzüge seines Kontrahenten in- und auswendig, Vranjes weiß um alle Stärken und Schwächen der Kieler. Nuancen machen den Unterschied.

"Gegen eine Flensburger Mannschaft, die Paris St. Germain aus den Angeln gehoben hat, wird das eine ganz schwierige Aufgabe", sagte auch THW-Geschäftsführer Thorsten Storm: "Unsere Mannschaft braucht deshalb eine richtige Derby-Atmosphäre, die ihnen Rückenwind gibt."

Die Kieler, die sich zu Saisonbeginn ungewohnte Aussetzer leisteten, brauchen ohne Wenn und Aber einen Sieg, wollen sie in der stark besetzten Gruppe B noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden um den Gruppensieg. Dieser beudeutet im neuen Modus den direkten Einzug ins Viertelfinale.

Doch zu Saisonbeginn lief der THW-Motor alles andere als rund. Vor allem im Rückraum hakte es nach den Abgängen von Kapitän Filip Jicha (FC Barcelona) und Spielmacher Aron Palmarsson (MKB Veszprem). Spieler wie Ex-Welthandballer Domagoj Duvnjak, EM-Torschützenkönig Joan Canellas und Weltklasse-Linkshänder Marko Vujin konnten ihr Potenzial nicht regelmäßig abrufen.

"Seit der Niederlage in Flensburg läuft bei uns vieles besser zusammen", sagte Gislason nun den Kieler Nachrichten. Allerdings folgten auf die 25:30-Pleite Anfang September auch noch klare Niederlagen in der Königsklasse in Zagreb (22:29) und in der Bundesliga in Göppingen (21:29). Gegen die SG, die der THW im Supercup im August schlug, steht für den erfolgsverwöhnten deutschen Rekordmeister die nächste Nagelprobe an.

Auch Flensburg will jedoch in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt einen Schritt in der Entwicklung zu einer absoluten Topmannschaft machen. "Kiel ist zu Hause immer eine Macht. Aber wir werden uns dort nicht verstecken", kündigte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke an. Vor allem gilt es, die Leistungsschwanken abzustellen. Nach der Champions-League-Show (39:32) gegen den Titelfavoriten Paris St. Germain holte das Vranjes-Team zuletzt nur einen Sieg aus drei Pflichtspielen.

Das 85. Nordduell beim THW werde gerade für seine jüngeren Spieler "eine besondere Erfahrung und eine gute Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln", meinte Vranjes. Von Gislasons Taktik-Kniffen will sich der Schwede dabei nicht überraschen lassen.

(sid)
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