Rückkehr nach achtmonatiger Verletzungspause Kleins märchenhaftes Comeback: "Ich hatte feuchte Augen"

Comeback, Siegtor, Emotionen: Ausgerechnet Dominik Klein, der am Saisonende wechselt, hat den THW Kiel zum Sieg im Champions-League-Spiel gegen Veszprem geworfen.

THW Kiel schlägt MKB Veszprem 25:24
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Foto: dpa, ahe jhe

Als Dominik Klein den wilden Jubelsturm der "Zebras" unbeschadet überstanden hatte, übermannten das Kieler Urgestein fast die Emotionen. "Das ist ein toller Moment. Das kann ja so keiner besser schreiben", sagte der Linksaußen des THW Kiel nach seinem märchenhaften Comeback in der Champions League gegen den ungarischen Topklub MKB Veszprem.

Ausgerechnet Klein hatte zuvor in seinem ersten Spiel nach achtmonatiger Verletzungspause im letzten Angriff der Kieler den Ball erhalten. Ausgerechnet der 31-Jährige, der seinen Herzensklub im kommenden Sommer nach zehn Jahren im THW-Trikot Richtung Frankreich verlassen wird. Klein, vor dem Duell stürmisch empfangen, bedankte sich auf seine Art und Weise und sorgte für den Siegtreffer zum 25:24 (11:12) gegen den Tabellenführer.

"Unglaublich, sensationell", stammelte der Weltmeister von 2007 danach vor laufender Sky-Kamera mit glänzenden Augen, all die Qualen nach seinem Kreuzbandriss hatten sich bereits für diesen Moment gelohnt. Doch nicht allein für den scheidenden Publikumsliebling war der Sieg gegen den Klub der Ex-Kieler Christian Zeitz und Aron Palmarsson enorm wertvoll.

Mit elf Punkten festigte der THW in der Gruppe A den vierten Tabellenplatz hinter der SG Flensburg-Handewitt, PSG Handball (beide 16 Punkte) und Veszprem (15). Platz sechs reicht in der Achtergruppe zum Einzug ins Achtelfinale. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, das war ein großer Sieg der Moral. Ich wusste in den vergangenen Tagen nicht, mit wem ich heute überhaupt planen kann", sagte Kiels Coach Alfred Gislason: "Das war ein fantastischer Erfolg."

Der Isländer muss nach höchst erfolgreichen Jahren einen Umbruch auf möglichst hohem Niveau bewältigen. Im Sommer war bereits Kapitän Filip Jicha kurzfristig zum FC Barcelona gewechselt, nun geht in Klein nach der Saison eine weitere Identifikationsfigur. Für acht Meisterschaften, sechs Siege im DHB-Pokal und drei Triumphe in der Champions League rieb sich der 187-malige Nationalspieler bislang auf, als Nachfolger kommt der österreichische Nationalspieler Raul Santos vom VfL Gummersbach.

Klein in der Schlussphase gegen Veszprem erstmals wieder auf das Parkett zu schicken, erwies sich als geschickter Schachzug Gislasons. Die Kieler Sparkassen-Arena kochte und sorgte bei den Gastgebern noch einmal für einen Schub. "Ich hatte feuchte Augen, als 10.000 aufgestanden sind", sagte Klein den Kieler Nachrichten: "Dass ich wieder da bin, ist mein erster persönlicher Titelgewinn."

Was aber nicht bedeutet, dass er vor dem Umzug mit seiner Frau Isabell und Sohn Colin nach Frankreich - Klein spielt ab dem Sommer 2016 zwei Jahre für den HBC Nantes - nicht noch nachlegen möchte. Nach dem märchenhaften Comeback wäre ein Titel zum Abschied noch einmal eine Steigerung.

(old/sid)
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