Handball-Bundesliga Kretzschmar trifft auf seine alte Liebe

Leipzig/Hamburg · Zwei Herzen schlagen in seiner Brust, doch von einer Gefühlsduselei will Stefan Kretzschmar vor dem Duell seines Klubs SC DHfK Leipzig mit seiner großen Liebe nichts wissen. "Magdeburg ist für mich der geilste Verein der Welt, aber meine Sympathie gehört jetzt Leipzig", sagte der Aufsichtsrat des Bundesliga-Aufsteigers vor dem heutigen Ostderby gegen den SC Magdeburg (19 Uhr) - dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine seit mehr als 24 Jahren.

Kretzschmar und Co. haben Spaß beim Prominenten-Spiel
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"Ein absolutes Highlight, das alle elektrisiert, das wir genießen sollten", sagte Kretzschmar der Leipziger Volkszeitung. Die Favoritenrolle schiebt der frühere Linksaußen, der mit Magdeburg die Champions League, drei weitere Europapokale und die Meisterschaft gewann, weit von sich: "Spiele wie gegen Magdeburg sind eine schöne Zugabe, die wichtigen kommen erst noch, gegen die Mitaufsteiger und gegen Wetzlar, Lemgo, Balingen." Für Leipzig gehe es als Liga-Neuling schließlich "nur um den Klassenerhalt".

Kretzschmar steht sinnbildlich für die sächsische Erfolgsstory der vergangenen Jahre, er gibt dem Leipziger Handball-Märchen ein Gesicht. Zusammen mit Geschäftsführer Karsten Günther gelang die sportliche Wiederauferstehung des Europapokalsiegers von 1966 - der Bundesliga-Aufstieg im Sommer markierte den vorläufigen Höhepunkt der wundersamen Reise des Klubs, die 2009 in der Oberliga Sachsen begann. "Wenn ich denke, wie wir anfangs belächelt wurden", erinnerte sich Kretzschmar kürzlich in der "Bild"-Zeitung: "Der größte Dank gilt den Leuten der ersten Stunden."

Die ganz großen Zeiten des Klubs liegen weit zurück: Sechs Mal gewann der SC DHfK die DDR-Meisterschaft und holte auf dem Höhepunkt seiner Geschichte 1966 den Europapokal der Landesmeister. Alte Erfolge, die neue Begehrlichkeiten wecken. "Europacup-Spiele will ich hier schon noch erleben", sagte Wolf-Dietrich Neiling, einer der Cupsieger-Helden von damals, jüngst dem ZDF. Dabei gilt es für das seit 2013 von Christian Prokop trainierte Team zunächst, sich im Handball-Oberhaus zu etablieren.

(sid)
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