Schlechte Stimmung vor DHB-Pokal Flensburg-Trainer Vranjes ist enttäuscht von den Fans

Hamburg · Zündstoff im hohen Norden: Während der THW Kiel im Achtelfinale des DHB-Pokals gegen seinen Pokal-Fluch ankämpft, liegt Erzrivale Flensburg mit den eigenen Fans im Clinch.

 Ljubomir Vranjes ist nicht zufrieden mit der Stimmung in der "Hölle Nord".

Ljubomir Vranjes ist nicht zufrieden mit der Stimmung in der "Hölle Nord".

Foto: dpa, bra wst

Branchenprimus Kiel kämpft gegen den Pokal-Fluch, Tabellenführer Flensburg kabbelt sich mit den eigenen Fans: Vor dem Achtelfinale im DHB-Pokal sorgen die Nordlichter für mächtig Gesprächsstoff. Während Alfred Gislason mit dem THW Kiel ausgerechnet beim Titelverteidiger SC Magdeburg den nächsten Schritt zum Final Four machen will, liefert sich Ljubomir Vranjes ein pikantes Scharmützel auf heimischem Terrain.

Einen Tag vor dem so wichtigen Heimspiel gegen die Füchse Berlin kritisierte der Trainer der SG Flensburg-Handewitt den eigenen Anhang erneut und forderte die Fans in einem emotionalen offenen Brief zu mehr Unterstützung auf. "Ich bin seit 2006 in diesem Verein, und ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber es gibt wirklich viel, viel Verbesserungspotenzial", schrieb Vranjes in einem Facebook-Post, der von der SG per Pressemitteilung am Dienstagmittag verbreitet wurde.

Die Stimmung in der heimischen Flens Arena sei "viel leiser geworden". Dabei ist der Anhang der Flensburger eigentlich für seine lautstarke Unterstützung bekannt, die Halle wird wegen ihrer hitzigen Atmosphäre deshalb auch als "Hölle Nord" bezeichnet. "Vielleicht ist das selbstverständlich für viele Fans, dass wir unsere Spiele zu Hause gewinnen und dass wir keine Stimmung in der Halle brauchen, aber die Wahrheit ist eine ganz andere! Alle Mannschaften haben Potential, jeden Gegner zu schlagen und deswegen ist es so wichtig, dass wir zu Hause nicht nur 7 auf dem Feld sind, sondern das wir jedes Mal den 8. Mann hinter uns spüren."

Vranjes hatte die SG-Fans bereits nach dem 22:20-Erfolg in der Champions League gegen den polnischen Vizemeister Wisla Plock in der vergangenen Woche kritisiert. "Wir spielen alle drei Tage. Da möchte ich sehen, wie die Zuschauer für meine Mannschaft aufstehen", hatte der Schwede gesagt: "Wer das nicht möchte, kann sich auch zu Hause vor den Fernseher setzen."

Für diese Wortwahl entschuldigte sich der 43-Jährige nun. "Wenn ich euch verletzt habe, sage ich ganz ehrlich, dass es mir leid tut, und ich entschuldige mich", schrieb Vranjes in dem Brief. Doch den Kern der Kritik wiederholte er.

Flensburgs Manager Dierk Schmäschke versuchte derweil die Wogen zu glätten und rief zum "Schulterschluss von Zuschauern und Spielern" auf. "Bei der Neuauflage des Endspiels von 2014 müssen wir voll konzentriert sein und alle Kräfte bündeln", wird Schmäschke in einer Vereinsmitteilung zitiert: "Das Motto lautet: Alle Mann an Bord, Leinen los und Flagge zeigen!"

Der Ärger ist hausgemacht und kommt für die SG zur Unzeit. Denn sportlich könnte es für die Nordlichter bislang kaum besser laufen, der verlustpunktfreie Tabellenführer spielt eine ganz starke Saison. An der Förde träumt man längst von der ersten Meisterschaft seit 2004.

In Kiel liegt der Fokus unterdessen voll auf der kniffeligen Aufgabe beim SCM. Magdeburg soll für Gislasons Edeltruppe am liebsten nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur ersten Final-Four-Teilnahme seit 2013 werden. "Das ist eine der härtesten Aufgaben, die man sich in einem K.o.-Spiel vorstellen kann", warnte Gislason vor der Partie am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport1): "Aber ich freue mich darauf!"

Die Statistik spricht allerdings gegen die Zebras: Von vier K.o.-Spielen in Sachsen-Anhalt verloren die Kieler drei.

(sid)
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