Handballer auf dem Weg nach Rio Harter Kampf um wenige Fahrkarten für Olympia

Nach dem Triumph bei der EM sind die Erwartungen groß: Gelingt den deutschen Handballern auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro der goldene Wurf? Der Bundestrainer testet gegen Russland.

Dagur Sigurdssons Taktikzettel kommt ins Museum
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Dagur Sigurdsson hat die Wahl. Zwei Monate vor dem olympische Handball-Turnier testet der Bundestrainer, wen er für die Mission in Rio de Janeiro einladen will. Dazu nutzt er ein Testspiel gegen Russland am Mittwoch (19.00 Uhr/Sport1) in Mannheim. "In erster Linie wird das ein harter Kampf", sagt Sigurdsson. Nicht nur gegen einen starken Gegner, der noch eine Rechnung offen hat. Sondern auch für die Nationalspieler, die um die wenigen Rio-Fahrkarten konkurrieren.

Fast alle Profis sind fit. Einige Stars, die beim EM-Erfolg im Januar in Polen verletzt fehlten, sind wieder da. Und der Olympia-Kader wird klein sein. Nur 14 Mann dürfen mit, dazu ein Reservist. "Ich versuche dann zu schauen, wer am besten drauf ist und wie es am besten zusammen passt", kündigt der isländische Coach an. Am Montag haben sich die Spieler zu einem Lehrgang getroffen, nach dem Russland-Spiel folgt noch ein Trainingslager am Chiemsee. Zum Regenerieren.

Rückraumspieler Martin Strobel gilt als Rio-Fahrer, doch er äußert sich demütig. "Man ist froh, mit der Nationalmannschaft eine Woche verbringen zu dürfen, sich dort zu präsentieren und vorzubereiten", sagt der 30-Jährige von der HBW Balingen-Weilstetten.

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Nach der Expedition zum Chiemsee bekommen die Spieler Urlaub bis zum 9. Juli. Mit bis zu 28 Profis bereitet sich die Auswahl dann vor; am 17. Juli muss Sigurdsson sagen, wer mit darf.

Einer der Außenseiter ist Torwart Silvio Heinevetter. Der 136-fache Nationalspieler von den Berliner Füchsen ist gegen Russland wieder im Kader, nachdem er bei der EM den Keepern Andreas Wolff und Carsten Lichtlein zuschauen musste. "Wie es dann im Endeffekt aussieht, das weiß ich auch nicht", sagt er und warnte vor dem Testspiel-Gegner: "Russland ist eine sehr körperbetonte Mannschaft, sie haben einige Shooter. Das waren immer relativ enge Spiele."

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Zumal die Russen noch eine schlechte Erfahrung mit der DHB-Auswahl verbinden dürften. In der Vorrunde des EM-Turniers verlor die Mannschaft des Trainers Dimitri Torgowanow gegen Deutschland mit 29:30, schied aus; weg war die letzte Chance zur Olympia-Qualifikation.

Und auch zwei Deutsche verbinden Schmerz mit dem dem Spiel. Der EM-Kapitän Steffen Weinhold und der Torjäger Christian Dissinger verletzten sich, verpassten die K.o.-Spiele, das Finale.

Sie sind nun wieder im Aufgebot, so wie die neuen deutschen Meister Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki von den Rhein-Neckar Löwen, die das komplette Turnier in Polen verletzt verpassten. Genau wie Kreisläufer Patrick Wiencek vom THW Kiel, der nun nach einem Kreuzbandriss wieder zu alter Stärke findet. EM-Helden wie der Gummersbacher Simon Ernst, der Melsunger Johannes Sellin, Niclas Pieczkowski (TuS N-Lübbecke) sowie der Hannoveraner Erik Schmidt fehlen dagegen in Mannheim.

(dpa)
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