Handballszene verneigt sich Gigant Glandorf schnappt sich Tor-Rekord

Der Rahmen passte perfekt: Beim 29:21-Erfolg im Verfolgerduell gegen die Füchse Berlin feierte Holger Glandorf den nächsten "Meilenstein" seiner Karriere. Der Ex-Weltmeister kassierte den Fabel-Rekord von Kyung-Shin Yoon und ist nun bester Feldtorschütze der Bundesliga-Historie.

Holger Glandorf schnappt sich den Tor-Rekord in der Handball-Bundesliga
Foto: dpa, ahe kno

Tormaschine, Gigant, Legende - Holger Glandorf konnte sich vor Glückwünschen kaum retten. Ob in der Halle oder in den sozialen Netzwerken: Nach seinem Rekord für die Ewigkeit verneigte sich die Handballszene vor dem Schlaks mit der linken Klebe. Glandorf selbst war der ganze Rummel um seine Person fast ein bisschen zu viel.

"Natürlich hatte ich das im Hinterkopf. Aber ich habe mich in erster Linie darauf konzentriert, das Spiel zu gewinnen. Dass natürlich beides klappt, ist umso schöner. Das genieße ich", sagte Glandorf nach dem souveränen 29:21-Erfolg seiner Flensburger im Verfolgerduell gegen die Füchse Berlin.

Doch die Rückkehr der SG auf den begehrten Platz zwei, der am Ende der Saison die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde, war an diesem Abend nur schmückendes Beiwerk. Mit seinen Feldtoren 2262 bis 2264 schwang sich Glandorf zum besten Feldtorschützen der Liga-Historie auf und ließ damit den legendären Südkoreaner Kyung-Shin Yoon (2262) hinter sich.

"Es dürfte wohl ein Rekord für die Ewigkeit sein, der unglaublich und erstaunlich ist", sagte SG-Trainer Maik Machulla voller Bewunderung. Liga-Boss Frank Bohmann adelte Glandorf als "Gewinnertyp, der seit vielen Jahren mit individueller Extraklasse und großer Leidenschaft Spiele entscheidet". Mit der neuen Bestmarke habe sich der Ex-Weltmeister "einmal mehr in die Chroniken des Handballs geschrieben. Der Handballsport braucht und liebt Holger Glandorf", sagte Bohmann dem SID.

Glandorf fordert den Ball auf halbrechts, die Verteidiger stürzen auf ihn zu. Von vorne gibt's einen Hieb auf die Brust, von der Seite bekommt er einen Schlag in die Rippen, nicht selten hängt noch einer im Wurfarm. Doch Glandorf hebt irgendwie ab und versenkt den Ball im Tor. Seit 17 Jahren geht das jetzt so.

"Natürlich ist man stolz darauf, dass man trotz einigen Verletzungen einiges geleistet hat", sagte Glandorf. Und der Rekord? "Wenn ich irgendwann aufgehört habe, werde ich mal in Ruhe darüber nachdenken und sagen, dass es ein großer Meilenstein war, aber so lange ich spiele, ist mir der mannschaftliche Erfolg viel wichtiger", sagte Glandorf.

Glandorfs Vertrag in Flensburg läuft noch bis 2019. Dann ist der gebürtige Osnabrücker und zweifache Familienvater 36. Ans Aufhören im Verein denkt er ein Jahr nach seinem letzten Länderspiel (583 Tore in 170 Partien) aber noch lange nicht. "Ich muss dann schauen, ob es körperlich noch weitergeht. Aber solange ich Spaß am Handball habe, möchte ich gerne weitermachen", sagte Glandorf.

(sid)
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