Titeltraum wird immer größer Löwen setzen Beutezug in Hamburg fort

Die Rhein-Neckar Löwen marschieren in der Handball-Bundesliga von Sieg zu Sieg. Der Traum vom ersten nationalen Titel erhält immer realistischere Züge.

Rhein-Neckar Löwen gewinnen Topspiel gegen THW Kiel
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Löwen bezwingen Kiel im Topspiel

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Foto: dpa, ua jhe

Löwen-Star Uwe Gensheimer pustete kräftig durch, sein Coach Nikolaj Jacobsen war völlig fertig. "Ich bin einfach platt, diese Schlussphase hat nicht nur meine Spieler, sondern auch mich unglaublich viel Energie gekostet", sagte der Däne nach dem Handball-Krimi in Hamburg, dem nächsten Schritt der Rhein-Neckar Löwen auf dem Weg zum ersten nationalen Titel.

Beim 29:28 (15:15)-Sieg der Mannheimer beim aufopferungsvoll kämpfenden HSV hatte der Schweizer Nationalspieler Andy Schmid erst drei Sekunden vor Schluss für den entscheidenden Treffer gesorgt. Damit stehen nach zwölf Spieltagen 24:0 Punkte bei den Löwen zu Buche. Die großen Rivalen THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt brauchen momentan ein Fernglas, um die Rücklichter des enteilten Löwen-Express zu sehen.

Beide Verfolger gaben sich am Sonntag keine Blöße. Flensburg (19:5 Punkte) verteidigte mit dem 33:30 (15:14) gegen den SC Magdeburg Platz zwei. Kiel (16:6) kletterte mit dem 27:24 (11:12) bei den Füchsen Berlin auf Rang fünf.

Vor 9000 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle waren Kiels Torhüter Niklas Landin und Spielmacher Domagoj Duvnjak mit acht Treffern die Sieggaranten.

"Es ist natürlich sensationell, hier in Hamburg zwei Punkte mitzunehmen. Es war ein richtig harter Kampf, und wir sind sehr glücklich über die beiden Punkte", sagte Jacobsen, dessen Team vor 8124 Zuschauern in Gensheimer und Schmid mit jeweils sechs Toren seine besten Werfer hatte. "Puuuh", schrieb Gensheimer nach dem Spiel vielsagend bei Twitter. Doch am Sonntag konnte sich der Sieger des EHF-Pokals von 2013 erholen und ganz entspannt die Auftritte der Konkurrenten aus Norddeutschland anschauen.

Das Überraschungsteam des MT Melsungen hatte am Samstag seine Pflicht gegen den Bergischen HC mit 29:22 (15:14) erledigt, bleibt aber bei einem Spiel weniger sechs Punkte hinter dem Tabellenführer, der das große Ziel immer deutlicher vor Augen hat: Endlich soll nach unzähligen erfolglosen Anläufen die erste deutsche Meisterschaft her, die Chancen sind riesengroß.

Die Löwen wollen ihr Image als ewiger Zweiter unbedingt ablegen, einen Haken hinter die bitteren Erfahrungen der vergangenen Jahre machen. 2013/14 fehlten in einem Herzschlagfinale nur zwei Tore auf den THW Kiel, in der vergangenen Saison hatten die Mannheimer in der Endabrechnung zwei Punkte weniger als der Abo-Meister. Nun wollen sie den Spieß umdrehen. Bei den Siegen in den Topspielen gegen Kiel, in Magdeburg und nun auch in Hamburg war der absolute Wille zu spüren.

Der ersehnte Griff nach der Meisterschale stünde auch für den schönstmöglichen Abgang von Nationalmannschafts-Kapitän Gensheimer, der seinen Klub nach 13 Jahren verlassen und sich nach der Saison dem Millionen-Projekt Paris St. Germain anschließen wird. Diese Konstellation könne für einen "Extra-Push" sorgen, hatte schon Bundestrainer Dagur Sigurdsson festgestellt.

(old/sid)
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