Handball-Nationalmannschaft Kühn trifft bei seinem Heimspiel

Gummersbach · Julius Kühn stand noch lange nach dem Abpfiff in kurzer Hose und Trainingsjacke auf dem Spielfeld Rede und Antwort. Er genoss den Moment in der Halle, die er bestens kennt.

Handball: Deutschland schlägt Österreich
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Deutschland schlägt Österreich

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Foto: dpa, mb hak

Sieben Tore hatte der Lange im Rückraum der Handball-Nationalmannschaft - im Alltag für den Bundesligisten VfL Gummersbach aktiv - beim 26:20 (13:7)-Sieg gegen Österreich erzielt. Am Tag zuvor, als sich der Europameister in Köln gegen Dänemark mit 33:26 (17:15) durchsetzte, traf er sechsmal.

Der Rechtshänder, am Freitag 23 Jahre alt geworden, strotzt vor Selbstvertrauen. Bei der EM war er für den verletzten Christian Dissinger nachnominiert worden und setzte in seinen drei Einsätzen Duftmarken auf dem Weg zum Triumph. Wenn es mal hakt, kommt Kühn mit seiner Wurfgewalt. Auch wenn nicht alles klappt, ist der Rückraum-Hüne nach nur neun Länderspielen eine feste Größe im Nationalteam. "Er zeigt in Angriff und Abwehr eine gute Präsenz. Er ist sehr torgefährlich, kommt immer besser in Schwung", lobte Bundestrainer Dagur Sigurdsson.

"Dagur hat uns die Aufgabe gestellt, beide Spiele zu gewinnen. Und das haben wir geschafft", stellte Abwehrchef Finn Lemke lächelnd fest. "Es ist für jeden gut, wenn er das macht, was der Trainer erwartet", betonte Linksaußen Uwe Gensheimer. Gegen den WM-Zweiten Katar hatte es zwei Tage nach dem überzeugenden 32:17-Erfolg eine 24:26-Niederlage gegeben. Diesmal blieben die Spieler in beiden Partien konzentriert und demonstrierten eindrucksvoll, dass der EM-Triumph kein Zufall war.

Diesmal war Sigurdsson jedenfalls zufrieden. "Kompliment an die Jungs. Wir haben eine gute Trainingswoche hinter uns mit zwei guten Spielen", sagte der Isländer. 13.122 Zuschauer in Köln, 4132 Besucher in der ausverkauften Gummersbacher Halle - die Mannschaft zieht die Fans an. Sigurdsson nutzte die Begegnungen, um neue Abwehrformationen zu testen. Er wechselte viel, nahm dabei auch in Kauf, dass der Spielfluss litt. Ob gegen die starken Dänen oder die zweitklassigen Österreicher - die deutschen Handballprofis überzeugten vor allem in der Abwehr, in der erneut überragende Arbeit abgeliefert wurde.

"Wir haben auf jeder Position drei, vier gleichwertige Leute", sagte Sigurdsson. Zu den Olympischen Spielen darf er nur 14 mitnehmen. "Das wird eine sehr, sehr schwere Aufgabe." Doch Rio ist noch weit. Die Kopfwäsche nach der Katar-Niederlage hat ihre Wirkung nicht verfehlt. "Die größte Erkenntnis ist, dass wir nicht eine Sekunde nachlassen dürfen ", sagte Kapitän Gensheimer. "Wir haben eine tolle Mannschaft. Wenn wir weiter hart arbeiten und uns verbessern, dann haben wir eine vielversprechende Perspektive. Schön, wenn wir in Spielen wie gegen die Dänen zeigen können, dass wir auf dem Weg in die Weltspitze sind", sagte Torwart Andreas Wolff.

Das Ziel aber ist, sich dauerhaft dort zu behaupten.

(RP)
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