Handball-EM in Polen Veranstalter verbieten Schwedens Kapitän Regenbogen-Binde
Krakau · Schwedens Kapitän Tobias Karlsson wollte bei der Handball-EM im erzkonservativen Polen mit einer regenbogenfarbenen Kapitänsbinde ein Zeichen für Toleranz setzen – doch die Turnierleitung machte ihm einen Tag vor dem Turnierstart einen Strich durch die Rechnung.
Schwedens Kapitän Tobias Karlsson wollte bei der Handball-EM im erzkonservativen Polen mit einer regenbogenfarbenen Kapitänsbinde ein Zeichen für Toleranz setzen — doch die Turnierleitung machte ihm einen Tag vor dem Turnierstart einen Strich durch die Rechnung.
Das Gremium des Europäischen Handballverbandes (EHF) teilte am Donnerstag mit, dass die Spielführerbinde "als Teil des Trikotsatzes anzusehen" sei und deswegen "eine Farbe oder mehrere Farben der jeweiligen Nation" enthalten müsse. Gleiches gelte auch für Socken, Leggings und Longsleeves.
Karlsson reagierte tief enttäuscht und verständnislos auf die Entscheidung des EHF. "Es ist traurig, dass uns die EHF daran hindert, zu zeigen, wie wir zu Offenheit, Mitgefühl und gleichen Werten stehen", wird der Profi der SG Flensburg-Handewitt auf der schwedischen Verbandsseite zitiert.
"Diese Regelung ist ganz neu", sagte der schwedische Pressesprecher Daniel Vandor, der ankündigte, sie "nicht zu verletzen". Man müsse nun eine neue Binde nähen, so Vandor.
Die Regenbogenfahne gilt als internationales Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung. "Ich trage die Binde so lange, bis mich jemand aufhält", hatte Karlsson zuvor erklärt: "Meine Bühne ist nicht Polen, sondern die schwedische Nationalmannschaft. Ich hätte sie auch in Norwegen oder Frankreich getragen."
Rekord-Europameister Schweden trifft in der deutschen Gruppe C am Samstag in Breslau auf den WM-Achten Slowenien.