Handball Muss jetzt eine Olympia-Medaille her? "Alles Kokolores!"

Berlin · Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson kann sich auch eine Karriere als Fußball-Trainer vorstellten. Derweil warnt DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor zu hohen Erwartungen an das junge Team.

Handball-EM 2016: DHB-Team feiert beim Italiener
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DHB-Team feiert beim Italiener

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Foto: dpa, jew hpl

"Ja, ich habe das früher öfter überlegt sogar. Dann aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Ich denke, dass ich das könnte. Es ist alles ähnlich. Natürlich ist die Taktik anders. Aber eine Truppe zu führen ist genau das gleiche. Ob du Firmenmitarbeiter hast oder eine Mannschaft - die Zusammensetzung ist ziemlich ähnlich", sagte der 42 Jahre alte Isländer der "Bild" (Dienstag).

Der frühere Weltklasse-Handballer hat die deutsche Nationalmannschaft völlig überraschend zum EM-Titel geführt. "Es ist alles sehr dicht in der Weltspitze. Aber jetzt sind wir ganz oben. Wenn man Europameister ist, ist man die beste Mannschaft in Europa. Punkt. Wir werden hart arbeiten, damit wir weiter oben bleiben", kündigte Sigurdsson an.

"Wir arbeiten alle auf das Ziel Olympia 2020 hin", erklärte er. "Wir müssen jetzt erst mal genießen. Dann Demut zeigen. Arbeitswillen und Konzentration müssen dann wiederkommen." Durch den EM-Sieg haben die deutschen Handballer schon die Olympia-Qualifikation für die Spiele im Sommer in Rio geschafft.

DHB-Vizepräsident Bob Hanning warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen an die deutschen Handball-Männer in Rio. "Ich glaube, jetzt ist ein bisschen Demut angebracht, nicht gleich alles wieder in den Himmel zu heben", sagte er am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Bei der EM in Polen habe die Mannschaft locker spielen können: "Keiner hat etwas von ihnen erwartet. Jetzt ist die Situation genauso - typisch deutsch -, jetzt muss eine Medaille bei den Olympischen Spielen her. Alles Kokolores natürlich", betonte er.

Hanning, der außer Vizepräsident Leistungssport beim Deutschen Handballbund (DHB) auch Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin ist, fordert Geduld. "Diese Mannschaft braucht Zeit, diese Mannschaft wird definitiv große Rückschläge erleben, aus denen sie genauso viel lernen kann wie aus dem Erfolg." Wenn man ihr Zeit gebe für diese Entwicklung und sie sich Schritt für Schritt mit ihrem Trainer entwickeln könne, "dann steht sie vor einer großen Zukunft".

(areh/dpa)
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