Kanzlerin empfängt Handball-Europameister Gensheimer zeigt die Merkel-Raute

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Mittwoch in Berlin für ihr EM-Gold geehrt. Der DHB nutzte die Gelegenheit für eine Bitte um Mithilfe im TV-Streit.

Uwe Gensheimer imitiert Angela-Merkel-Raute
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Gensheimer imitiert Merkel-Raute

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Foto: dpa, mkx lof

Uwe Gensheimer mimte den Partyclown. Erst formte der Kapitän der deutschen Handballer beim Gruppenbild die Merkel-Raute, dann drängelte er sich beim Selfie ganz dicht neben die Kanzlerin.

"Nun seien Sie doch nicht so egoistisch", scherzte Angela Merkel beim Empfang der "Bad Boys" im Kanzleramt und zeigte sich noch immer begeistert vom sensationellen Titelgewinn bei der EM zu Jahresbeginn in Polen.

"Seien Sie stolz auf das, was Sie erreicht haben", sagte die Regierungschefin: "Sie haben große Freude verbreitet und eine Sportart, die sonst nicht ganz so im Mittelpunkt steht, gut vertreten." Mit den Olympischen Spielen im Sommer in Rio de Janeiro stünde jetzt das nächste große Ereignis bevor.

Ob Linksaußen Gensheimer, der beim Triumph im Januar noch verletzungsbedingt gefehlt hatte, EM-Held Andreas Wolff oder Bundestrainer Dagur Sigurdsson: Die deutschen Handballer genossen die Audienz bei Merkel in vollen Zügen. "Das ist eine außergewöhnliche Ehre, von der mächtigsten Frau der Welt hier empfangen zu werden", sagte Gensheimer und erklärte mit einem breiten Grinsen sein kleines Späßchen mit der Raute: "Eigentlich wollten wir das alle machen, aber ich wurde da von der Mannschaft ein bisschen im Stich gelassen."

Als Gast-Geschenk überreichte DHB-Präsident Andreas Michelmann der Kanzlerin ein von allen Spielern signiertes Deutschland-Trikot mit der Nummer eins auf dem Rücken und dem Schriftzug "Merkel". "Das wird in Zukunft nicht mehr vergeben", sagte Michelmann bei der Übergabe.

Der Deutsche Handballbund (DHB) nutzte die 15-minütige Feierstunde in der Sky-Lobby des Bundeskanzleramtes zudem für eine Bitte an die Politik um weitere Unterstützung im Kampf um mehr öffentliche Wahrnehmung. "Wir hoffen, dass die WM 2017 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen wird", sagte DHB-Chef Michelmann: "Falls wir es alleine nicht schaffen können, bitten wir um Hilfe."

Am Freitag treffen sich die Spitzenfunktionäre des DHB mit Weltverbandspräsident Hassan Moustafa in Leipzig zu Sondierungsgesprächen, um eine Lösung im TV-Streit zu finden. Nach derzeitigem Stand wird die WM in Frankreich im kommenden Jahr nicht im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Wie schon bei der WM 2015 in Katar erlaubt Rechte-Inhaber beIN Sports, eine Tochtergesellschaft von Al Jazeera, keine Übertragung auf unverschlüsselten Satellitensendern.

Die Party im Kanzleramt war für Keeper Wolff und Co. der krönende Abschluss der EM-Feierlichkeiten — ab sofort gilt die volle Konzentration wieder dem Sport. Mit den beiden Testspielen gegen Vize-Weltmeister Katar am Freitag in Leipzig (ab 18 Uhr/live in der ARD) und am Sonntag in Berlin (ab 15 Uhr/Sport1) beginnt die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Rio.

"Man soll Siege nicht zu lange feiern", mahnte Bundestrainer Sigurdsson und rief vor den Duellen mit dem Wüsten-Emirat den Kampf um die Kaderplätze für Olympia aus. "Für mich gibt es bei den Nominierungen nicht die Trennung zwischen Europameistern und anderen", sagte der Isländer der Handballwoche: "Ich schaue nur auf die Leistung." Nur 14 Spieler dürfen im Sommer mit an den Zuckerhut.

Und so dürfte der Konkurrenzkampf schon am Freitag voll entbrennen. Mit Gensheimer, Patrick Groetzki, Paul Drux und Silvio Heinevetter greifen am Freitag gleich vier prominente Spieler wieder ein, die beim Überraschungscoup im Januar noch gefehlt hatten.

(seeg/sid)
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