Handball Deutschland startet mit 29:20 gegen Brasilien in den Supercup

Düsseldorf · Uwe Gensheimer ist mit sieben Toren der beste Werfer. Die 19. Auflage des Turniers ist die letzte. Das Interesse der Zuschauer ist gering.

Handball-Supercup 2015: Deutschland schlägt Brasilien 29:20
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Deutschland schlägt Brasilien 29:20

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Die Idee hatte Vlado Stenzel. Und es war lange Zeit eine sehr gute. Der geschäftstüchtige Kroate, damals Männer-Bundestrainer, regte ein Turnier der Weltmeister und Olympiasieger an - den Supercup. Handball vom Feinsten war bei der auch als "Mini-WM" bezeichneten Veranstaltung garantiert, die Hallen waren voll. Die Einnahmen taten dem Deutschen Handballbund (DHB) gut.

Der Gastgeber, Anfang 1978 in Kopenhagen sensationell Weltmeister geworden (20:19 gegen Russland), gewann 1979 die Premiere des Supercups in der mit 11.000 Zuschauern ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle gegen Rumänien (15:13). Internationaler Handball wurde damals selten geboten. Der TV Großwallstadt bestritt 1980 auf dem Weg zum Triumph im Europapokal der Landesmeister nur sieben Spiele. In der Champions League, die 1993 den Meister-Wettbewerb ablöste, absolviert jede Mannschaft in dieser Saison allein 14 Spiele in der Vorrunde.

Im Laufe der Jahre wurde die Zahl der Teilnehmer (maximal acht) und der Spielplan (zwei Gruppen, Halbfinale, Überkreuzspiele) immer wieder mal geändert, auch waren nicht nur Olympiasieger oder Weltmeister dabei. 2013 sicherte sich die DHB-Auswahl gegen Ägypten, Polen und Schweden zum sechsten Mal den Gesamtsieg im Supercup.

Doch in Bremen und Hamburg waren die Hallen noch nicht mal halbgefüllt. Und auch diesmal, wenn im mit erstklassigem Handball verwöhnten Norden in Flensburg, Hamburg und Kiel gespielt wird, ist der Zuspruch dürftig. Auf 3000 bis 4000 Fans hofft man.

In kleinere Hallen zu gehen, war für Bob Hanning keine Alternative, als die sportliche Qualifikation für die WM 2015 verpasst worden war. Man wolle die Nationalmannschaft nicht verstecken, sagte der seit zwei Jahren beim DHB für den Leistungssport zuständige Funktionär. Morgen Nachmittag ist der Supercup Geschichte. "Das System hat sich überholt und ist nicht mehr zeitgemäß", begründete Hanning das Aus des Supercups. "Dieses Format lockt in den großen Städten keinen mehr hinter dem Ofen hervor." Ob und wie es weitergeht, werde man in Ruhe besprechen.

Beim 29:20 (15:12) gegen Südamerika-Meister Brasilien, bei dem elf der 17 Spieler in europäischen Klubs unter Vertrag stehen, hatte das Team von Trainer Dagur Sigurdsson nur zu Beginn Probleme. Nach dem 5:6 (15.) hieß es 10:7 (20.), 13:8 (26.) und 22:14 (45.) auf dem Weg zum Erfolg. "Wir werden auf Sieg spielen. Probieren und Testen kommt erst an zweiter oder dritter Stelle", hatte Sigurdsson vor der Partie erklärt, die den Auftakt der Vorbereitung auf die EM im Januar bildete. Uwe Gensheimer (7/3) und Steffen Fäth (4) trafen am häufigsten für das Team des Isländers, der ab Mitte der zweiten Halbzeit eine offensivere Abwehrvariante probierte. Ein starker Rückhalt war vor 3007 Fans in Flensburg (Halle hat 6500 Plätze) der nach der Pause eingesetzte Jubilar Carsten Lichtlein (200. Länderspiel) im Tor.

(RP)
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