Handballer zurück im Alltag Wolff erwartet Kieler Aufholjagd in der Liga

Am Mittwoch biegt die Europameisterliga auf ihre Zielgerade ein. Die Liga will den Schwung des EM-Triumphs mitnehmen, Startorwart Andreas Wolff erwartet ein Herzschlagfinale.

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Wolff wird im Finale zum "Tier"

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Andreas Wolff kann den Start der Europameisterliga kaum erwarten - doch ausgerechnet für den Auftakt fehlt dem neuen deutschen Handball-Star schlichtweg die Zeit. "Normalerweise verpasse ich kein Spiel im Fernsehen", sagte Wolff dem SID. Statt am Mittwochabend aber auf der Couch den Beginn der Aufholjagd des THW Kiel zu verfolgen, wartet der nächste Auftritt vor einem Millionenpublikum.

Als Gesicht des deutschen EM-Triumphes lost der Nationaltorhüter das Pokal-Halbfinale der Fußballer aus - und sorgt damit für weiteren Auftrieb für seine zuletzt darbende Sportart. Seit dem sensationellen EM-Gold von Polen ist Wolff fast ausschließlich als Botschafter des Handballs unterwegs und absolvierte in den letzten zehn Tagen unzählige TV-Auftritte.

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"Meine Vorfreude ist riesig, da der Handball nun endlich wieder losgeht nach all dem für Handballer doch ungewöhnlichen Medienrummel", sagte Wolff, der mit der HSG Wetzlar selbst erst am Samstag wieder eingreift. Seine Prognose für den Titelkampf? "Die Liga ist natürlich wieder so spannend wie im letzten Jahr, einziger Unterschied vielleicht, dass Kiel und auch die Rhein-Neckar Löwen mit massiven Verletzungssorgen zu kämpfen haben", sagte Wolff. Lachender Dritter könne deshalb "vielleicht die SG Flensburg-Handewitt" werden.

"Trotzdem setze ich auf den THW", so Wolff, der im Sommer an die Förde wechselt. Ungeachtet der vielen Verletzungen beim deutschen Rekordmeister (René Toft Hansen, Patrick Wiencek, Christian Dissinger und Steffen Weinhold) habe der THW "immernoch sehr viel Qualität im Kader und kann nach wie vor jeden Gegner schlagen". Vor dem Kieler Auftakt gegen den VfL Gummersbach am Mittwoch (19 Uhr/Sport1) beträgt der Rückstand auf die Löwen gerade einmal zwei Punkte. Flensburg liegt mit 31:7-Punkten einen Zähler dahinter.

Auch der THW nimmt trotz der angespannten Personalsituation die Titelverteidigung ins Visier - und bläst zur Aufholjagd. "Die Ziele sind nach wie vor die gleichen, nur die Rahmenbedingungen sind deutlich schwieriger geworden", sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm dem SID. Mit einer neuformierten Mannschaft um die drei kurzfristig verpflichteten Neuzugänge Dener Jaanimaa, Ilija Brozovic und Blazenko Lackovic sowie einer vollkommen neu zusammengestellten Deckung wollen die Zebras die Löwen attackieren.

Die Mannheimer greifen am Sonntag wieder ins Liga-Geschehen ein, Flensburg startet erst am Mittwoch der kommenden Woche.

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Für den Handball geht es in den kommenden Wochen und Monaten auch darum, den Rückenwind der rauschenden EM-Party in den Alltag zu retten. "Wenn diese EM keinen Schub für den deutschen Handball bringt, weiß ich auch nicht weiter", sagte Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar der LVZ: "Unsere Jungs haben ohne Zirkus sensationell Handball gespielt, waren supersympatisch, haben 20 Millionen Menschen vor den Fernseher gelockt. Jetzt muss eine PR-Maschinerie anlaufen."

Eines hat der EM-Coup von Krakau schon jetzt bewirkt: Von der verheerenden Pleite des insolventen HSV Hamburg spricht inzwischen keiner mehr. Stattdessen wähnt sich der Sport im Aufwind, alle Beteiligten wissen um die großen Chancen, sportlich wie finanziell. "Wir haben jetzt eine große Chance, dahin zu kommen, wo der Handball hingehört", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID: "Die Nummer eins der Ballsportarten hinter dem Fußball."

(sid)
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