Drama an der Elbe HSV Hamburg plant den Neustart in der Oberliga

Hamburg · Der HSV Hamburg hat in der Bundesliga endgültig ausgespielt. Die Hanseaten greifen nun zu Plan B: Neustart in den Niederungen der Oberliga.

Die Mannschaft vom HSV Hamburg zerfällt
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Foto: dpa, chc htf

Das große Derby steht an. THW Kiel gegen den HSV Hamburg. Auch die Anhänger freuen sich auf den Handball-Klassiker am kommenden Samstag. Der Hamburger Fan-Klub "Störtebeker" organisiert den Trip zum Nord-Rivalen, Abfahrt ist um 17.15 Uhr. Und doch ist diesmal alles anders.

Ziel ist nicht die Ostseehalle, Johannes Bitter wird nicht im Tor stehen, Hans Lindberg keine Tore werfen. Es treffen nur die beiden Nachwuchs-Teams aufeinander. Der "große" HSV liegt endgültig am Boden, hat sich vom Spielbetrieb der Bundesliga abgemeldet. Die Hanseaten greifen nun zu Plan B: Neustart in den Niederungen der Oberliga.

"Wir konzentrieren uns voll auf den Aufstieg in die dritte Liga", sagte Karl Gladeck, Präsident des HSV Handball e.V., nach dem endgültigen K.o. der insolventen Profi-Mannschaft. Party auf dem Rathaus-Balkon wie nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 2011 oder dem Triumph in der Champions League 2013? Derbys vor 10.000 Fans? Alles Geschichte.

Fragen und Antworten zur Insolvenz des HSV Hamburg
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Das Drama an der Elbe "kostet uns eine Menge Nerven", sagte Dierk Schmäschke dem sid. Der Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt hat ein Problem: Am 10. Februar sollten die Hamburger eigentlich an die Förde kommen, erstes Bundesligaspiel nach der EM in Polen. Über 6000 Karten hat Schmäschke für die Partie bereits verkauft - doch das Spiel wird nie angepfiffen.

Liga prüft Klagen

"Wir sind verärgert, überhaupt nicht froh über die Situation", sagte Schmäschke, der prüft, ob er juristische Schritte gegen die Hamburger einleiten wird. Dies gilt auch für den Zweitligisten GWD Minden, der nach der Lizenz-Mauschelei der Hamburger nicht hätte absteigen müssen.

Einigen Klubs sei "großer, unmittelbarer Schaden" entstanden, sagte Liga-Chef Frank Bohmann dem sid. Trotzdem ist dem Manager "ein Ende mit Schrecken lieber, als ein Schrecken ohne Ende". Auch Bohmann lässt eine Klage gegen den HSV weiter prüfen. Aber die "Chancen, ob etwas zu holen ist, kann ich nicht beurteilen."

Die Tatsache, dass alle bisherigen Ergebnisse der Hamburger nun annulliert werden, bezeichnete Bohmann als die "sportlich wohl etwas gerechtere Lösung". Theoretisch hätten die Hanseaten nach dem Lizenzentzug die Saison noch zu Ende spielen können, die zahlreichen prominenten Abgänge durch Nachwuchsspieler ersetzen können. Dies hätte wohl zu noch mehr Wettbewerbsverzerrung geführt, zudem war der e.V. dazu nicht bereit, um den Aufstieg in die 3. Liga nicht zu gefährden.

In Hamburg soll nun etwas Neues entstehen, die Handballer wollen sich Schritt für Schritt wieder auf die große Bühne zurückkämpfen. Mit den beiden Unternehmern Jürgen Hunke und Alexander Otto - bekannt durch ihr Engagement bei den HSV-Fußballern - haben bereits zwei Gönner Unterstützung in Aussicht gestellt. Die restlichen fünf Heimspiele des Tabellenführers der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein sollen in einer größeren Halle angepfiffen werden.

Die Fans unterstützen den Neuaufbau. "Wir machen weiter, egal in welcher Liga", sagte Peter Hausendorf, Vorsitzender des Fan-Klubs "Störtebeker".

(old/sid)
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