Handball-Bundesliga Hamburg enteilt Kiel

Düsseldorf (RPO). Die Sieger haderten mit ihrem dünnen Nervenkostüm, die Verlierer schimpften auf die Schiedsrichter: Nach dem 32:31 (17:10)-Zittersieg von Vizemeister HSV Hamburg gegen den TBV Lemgo kochten auf beiden Seiten die Emotionen hoch.

 Treffsicher: Hamburgs Hans Lindberg.

Treffsicher: Hamburgs Hans Lindberg.

Foto: POLFOTO, AP

Obwohl der HSV im Rennen um die deutsche Handball-Meisterschaft seinen Vorsprung an der Bundesliga-Tabellenspitze auf Dauerrivale THW Kiel ausbaute, bemängelte Trainer Martin Schwalb die Leistung seiner Spieler, die am Ende einen Neun-Tore-Vorsprung verspielten. Laut den Gästen hätte der Siegtreffer von Krzysztof Lijewski in der Schlussminute nicht zählen dürfen, da angeblich ein Pfiff ertönt sei.

"Es war so deutlich ein Pfiff zu hören, dass es mir ein Rätsel ist, wieso so etwas unter den Tisch fallen gelassen wird", sagte TBV-Manager Volker Zerbe nach dem Spiel. Zudem kritisierten Lemgos Verantwortliche, dass ein Hamburger Spieler vor dem schnellen Anwurf, der zum Siegtreffer führte, noch in der Lemgoer Hälfte gestanden habe. "Die Schiedsrichter haben 59 Minuten gut gepfiffen, eine Minute schlecht", wetterte Lemgos Trainer Volker Mudrow.

Während der TBV (30:18 Punkte) im Rennen um die Europacup-Plätze einen Rückschlag erlitt und den Sprung auf Rang fünf verpasste, liegt der HSV mit 45:5 Punkten weiter vor Titelverteidiger Kiel (40:6). Richtig zufrieden waren die Hanseaten nach dem Einbruch in den letzten zehn Minuten aber nicht.

"Wir haben 50 Minuten überragend gespielt, aber in der Schlussphase den Ball nur noch weggeschmissen und Gegenstöße kassiert. Am Ende hatten wir einfach ein Schweineglück", sagte Hamburgs Rechtsaußen Hans Lindberg, der vor 12.810 Zuschauern gemeinsam mit Blazenko Lackovic mit jeweils sechs Toren bester HSV-Werfer war. Und Trainer Schwalb meckerte: "Wir haben mehrere Fehler gleichzeitig gemacht. Das darf nicht passieren."

Hinter Hamburg und Kiel liegt FA Göppingen nach dem 36:34 (19: 20)-Sieg bei der TuS N-Lübbecke aussichtsreich im Rennen um die Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Die Gäste, bei denen Nationalspieler Lars Kaufmann mit acht Toren bester Werfer war, haben als Tabellendritter 37:11 Punkte. Die Rhein-Neckar Löwen (33: 15) belegen nach einem mühsamen 27:26 (16:18) gegen den TSV Hannover-Burgdorf weiter Platz fünf hinter der SG Flensburg-Handewitt (36:10).

Göppingens Trainer Velimir Petkovic freute besonders über das starke Abwehrverhalten in der zweiten Spielhälfte: "20 Gegentore in Halbzeit eins und 14 Gegentore nach der Pause - das spricht Bände."

Im Abstiegskampf verschaffte sich der HBW Balingen-Weilstetten durch ein 29:21 (12:7) gegen Schlusslicht GWD Minden Luft und überholte den TSV Dormagen, der sich in Melsungen mit 31:36 (12:16) geschlagen geben musste.

TuS N-Lübbecke - FA Göppingen 34:36 (20:19)
Tore:
Jurecki (7), Tluczynski (6/6), Remer (5), Wiese (4), Olafsson (4), Niemeyer (3), Loke (2), Tesch (1), Siodmiak (1), Hansen (1) für Lübbecke - Kaufmann (8), Schöne (7), Haaß (6/4), Oprea (4), Späth (4), Mrvaljevic (4), Thiede (2), Schweikhardt (1) für Göppingen
Zuschauer: 2348

HBW Balingen-Weilstetten - GWD Minden 29:21 (12:7)
Tore:
Herth (7/4), Lobedank (4), Strobel (4/1), Bürkle (3), Wilke (3), Ettwein (2), Ilitsch (2), Wagesreiter (1), Müller (1), Temelkow (1), Feliho (1) für Balingen - Just (6), Gylfason (5), Schmidt (4/3), Henriksson (3), Putics (2), Ingimundarson (1) für Minden
Zuschauer: 2300

MT Melsungen - TSV Dormagen 36:31 (16:12)
Tore:
Karipidis (8/3), Vasilakis (7), Vuckovic (5/1), Stojanovic (4), Danner (3), Brovka (2), Schöngarth (2), Tellander (2), Sanikis (2), Klitgaard (1) für Melsungen - Nippes (7), Schagen (6), Wisotzki (5), Balomenos (5), Linder (3), Holst (2), Dmytruszynski (1), Lochtenbergh (1/1), Mahe (1/1) für Dormagen
Zuschauer: 1800

HSV Hamburg - TBV Lemgo 32:31 (17:10)
Tore:
Lackovic (6), Lindberg (6/3), M. Lijewski (5), Duvnjak (5), Vori (3), Flohr (3), K. Lijewski (2), Hens (2) für Hamburg - Bechtloff (8), Hermann (6), Kraus (6/4), Ilyes (4), Strobel (4), Kehrmann (2), Glandorf (1) für Lemgo
Zuschauer: 12.810 (ausverkauft)

Rhein-Neckar Löwen - TSV Hannover-Burghof 27:26 (16:18)
Tore:
Gensheimer (8), Prieto Martos (2), Bielecki (2), Manojlovic (1), Gudjonsson (5), Stefansson (4/1), Klimovets (1), Groetzki (4) für Rhein Neckar - Johannsen (7), Przybecki (4), Jonsson (2), Stelmokas (3), Lehnhoff (5/2), Friedrich (5) für Hannover
Zuschauer: 8138

(SID/seeg)
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