Handball-Pokal Flensburg erteilt Gummersbach eine Lektion

Düsseldorf · Die Hoffnung vor dem Anpfiff war ebenso groß wie der Frust am Ende des Pokal-Achtelfinales in der Gummersbacher Handball-Arena. Zehn Tage zuvor hatte die Mannschaft von Emir Kurtagic gegen die SG Flensburg-Handewitt beim Kampf um Bundesligapunkte lange mitgehalten, letztlich aber mit 25:32 verloren.

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Flensburg schlägt Besiktas

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Foto: dpa, ahe

Diesmal war es peinlich, was seine Spieler den 2080 Fans boten, meinte ein sichtlich angeschlagener Cheftrainer. 19:36 (9:18) hieß es am Ende von 60 Spielminuten, die aus Gummersbacher Sicht schmerzhaft waren.

Ljubomir Vranjes, Trainer des Pokalverteidigers, hatte dagegen allen Grund zur Zufriedenheit. "Wir haben ein überragendes Spiel geliefert. Es kommt selten vor, aber ich war fast mit jeder Kleinigkeit zufrieden. Wenn wir so auftreten, dann sind wir sehr schwer zu schlagen", lobte der Schwede seine Spieler. Zu Beginn der Partie waren sie auf der Auswechselbank des Champions-League-Teilnehmers noch bei jedem Tor aufgesprungen, hatten die Fäuste geballt und ihre Mitspieler auf dem Feld angefeuert. Angesicht der Trefferflut und der Tatsache, dass früh die Frage nach dem Sieger beantwortet war (4:10/16.), schenkte man sich diese Aktionen und genoss entspannt das Spielgeschehen.

"Ich weiß nicht, wieviel technische Fehler wir hatten", sagte Kurtagic, der nur drei Tage Zeit hat, seine Spieler nach dem sechsten sieglosen Spiel in Folge wieder auf Kurs zu bringen. Er sprach von Verunsicherung, davon, dass die Jungs spielen wollen, aber nicht wissen, wie? Davon, dass sie kämpfen wollen, aber nicht wissen, wie? "Aber ich bin der Trainer. Es liegt in meiner Verantwortung." Am Samstag geht es gegen FA Göppingen, eine Mannschaft, die im EHF-Pokal aktiv ist. "Da wird der Druck wieder da sein. Die Zuschauer werden pfeifen, wenn es nicht klappt. Wir haben uns zuletzt einiges aufgebaut, und nun laufen wir Gefahr, das zu verspielen", sagte Kurtagic. Er hat gelernt, zu kämpfen, auch wenn er nach der Partie nicht so aussah.

In Gummersbach hatten sie eigentlich davon geträumt, eine entspannte Saison vor sich zu haben. Doch längst steckt der Bundesligist im Kampf gegen den Abstieg. Natürlich tun die Verletzungen von Christoph Schindler, Maik Bult (beide waren diesmal wieder dabei), und Raul Santos weh. Gegen Flensburg zog sich Nationalkreisläufer Evgeni Pevnov eine Leistenverletzung zu, und Schindler fiel erneut früh aus. Der Mannschaft fehlt vor allem die Kreativität und Wurfkraft im Rückraum. Immer wieder wurde der Ball vor der Abwehr hin- und hergespielt, hatte keiner den Mut zum Torwurf. Und wenn doch, kam der Ball selten bis zum Tor oder wurde Beute des starken Mattias Andersson. Wie man im Angriff besser spielen kann, demonstrierten die ausschließlich mit Nationalspielern bestückten Gäste. Rasmus Lauge (7), Thomas Mogensen und Holger Glandorf (je 3) topften locker ein. Dazu überzeugten die Außen Anders Eggert (9), Bogdan Radivojevic, und Lasse Svan (je 3.)

Die Gummersbacher Fans, diesmal extrem gefordert in ihrer Leidensfähigkeit, hatten dennoch einige wenige Momente der Freude. Vor allem als Sebastian Schoeneseiffen, der noch in der A-Jugend spielt, gleich zweimal erfolgreich war. Vor allem sein zweiter Treffer gegen Kevin Möller, der Mitte der zweiten Halbzeit Andersson abgelöst hatte, machte Spaß. Der Spielgestalter traf mit einem Schlagwurf aus gut zehn Metern. Die SG Flensburg-Handewitt ist längst aus dem kleinen Tief im September heraus und ist nur noch einen Sieg vom Pokal-Final-Four in Hamburg entfernt. Gummersbach hat das Viertelfinale verpasst und muss sehen, so schnell wie möglich zu einer bundesligatauglichen Form zurückzufinden.

(seeg/RP)
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