Handball-Europameister Wolff verabredet sich mit Neuer zum Torwarttraining

Wiesbaden · Handball-Europameister Andreas Wolff und Fußball-Weltmeister Manuel Neuer wollen sich demnächst zum gemeinsamen Training treffen.

Ball des Sports 2017: Promis auf dem Roten Teppich
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"Wir haben vereinbart, dass wir uns mal kurzschließen, um ein Torwarttraining zu absolvieren. Ich bin mir sicher, dass ich einiges von ihm lernen kann", sagte Wolff am Samstagabend beim Ball des Sports in Wiesbaden.

Bislang habe er sich zwar noch keine konkreten Gedanken über ein Treffen mit dem Bayern-Keeper gemacht. "Wenn wir den Termin haben, wird mir schon das eine oder andere dazu einfallen", erklärte der Nationaltorwart vom hessischen Bundesligisten HSG Wetzlar.

Ein Vergleich zwischen den beiden Sportarten sei schwer. "Fußball-Torhüter müssen auch unglaublich reaktionsschnell sein. Die Handballer machen viel mit Stellungsspiel. Das klappt besser, weil das Tor nicht so groß ist. Und natürlich müssen die Fußballer mental stärker sein", sagte Wolff.

Dafür müssten die Handball-Torhüter mehr Körpertreffer verkraften. "Natürlich bekomme ich viele Bälle ab, aber das spüre ich gar nicht wegen des hohen Adrenalinspiegels. Wir Torhüter sind das gewöhnt, wir stecken das weg", sagte Wolff und fügte hinzu: "Ob wir deshalb die härteren Typen sind, weiß ich nicht."

Der 46. Ball des Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe am Samstagabend stand ganz im Zeichen der Handball-Europameister.

"Nein, ich glaub's ja nicht, alle sind da. Ich habe jedes Spiel gesehen. Wunderbar, ich freue mich so. Herzlichen Glückwunsch", raunte Bundespräsident und früherer Hobby-Handballer Joachim Gauck der versammelten DHB-Auswahl auf dem Roten Teppich zu und schüttelte eifrig die Hände von Bundestrainer Dagur Sigurdsson, Torhüter Wolff und Co.

Ursprünglich sollte der Premieren-Auftritt des Staatsoberhaupts und Ball-Schirmherrn zum Höhepunkt des Abends werden, doch die "Bad Boys" stellten auch sechs Tage nach ihrem EM-Coup wieder alles in den Schatten. Ein letztes Mal vor der Rückkehr in den sportlichen Alltag lautete die Devise: sich feiern lassen — und ein weiteres Mal dem "Sport außer Fußball" in Deutschland eine Inspiration sein.

"Es war ein ähnliches Erlebnis wie bei den Fußballern 2014 beim 7:1 gegen Brasilien. Ich habe vor dem Fernseher gesessen und gesagt: Das geht nicht", sagte der 76-jährige Gauck in seiner Würdigung und führte aus: "Wir sind stärker, als wir manchmal denken. Es ist unglaublich, was Menschen schaffen, wenn sie über sich hinauswachsen".

Unter dem Applaus von mehr als 100 Medaillengewinnern bei internationalen Meisterschaften versprach Bundestrainer Sigurdsson, bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) keinen Deut nachzulassen: "Wir sind eine Arbeitstruppe — und werden weiter arbeiten."

Die Euphorie um die Handballer hat den deutschen Sport außerhalb der Fußballstadien eindeutig beflügelt. "Ich kann mir schon vorstellen, dass die Euphorie anhält", sagte etwa der dreimalige Schwimm-Olympiasieger Michael Groß, mahnte jedoch: "Wir alle müssen etwas dafür tun, vor allem im Sommer kräftig Olympia gucken."

Ohnehin waren die Spiele von Rio das zweite große Thema in der Ball-Arena am Wiesbadener Kurhaus — obwohl das diesjährige Motto "Leistung, Fairplay, Miteinander" keinen expliziten Bezug zu den Spielen hatte. Nie seien diese Werte aber "zutreffender als bei den geförderten Athleten" gewesen, begründete Sporthilfe-Vorstand Michael Ilgner die Übernahme des Stiftungsslogans.

Wie in den Vorjahren wurde mit der Unterstützung der Gäste aus Sport, Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien erneut eine hohe sechsstellige Summe für die Athletenförderung erzielt. Zentrales Element des Unterhaltungsprogramms war ein 25-m-Becken im Ballsaal, das bis in die Nacht hinein für eine Benefiz-Aktion genutzt wurde: Die Nationalmannschaft der Freiwasserschwimmer nahm die Distanz von 25 km in Angriff.

Zuvor war eine Legenden-Staffel um den dreimaligen Olympiasieger Michael Groß und Ex-Weltmeisterin Franziska van Almsick ins Becken gegangen — ein Hauch Medaillen-Nostalgie, aber auch eine zarte Hoffnung auf eine goldene Zukunft.

(seeg/dpa/sid)
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