"Es ist unsere eiserne Regel seit drei Jahren, dass dem Rennsieg alles unterstellt wird. Diese Anleitung hat er missachtet, um die Meisterschaft zu gewinnen", kritisierte Motorsportchef Toto Wolff. "Damit hat er auch den Sieg für Mercedes gefährdet. Und als wir das bemerkt haben, haben wir Anweisungen gegeben, die hat Lewis ignoriert. Damit hat er auch einen Präzedenzfall geschaffen: Wenn wir so weitermachen, würde das totale Anarchie bedeuten, dann macht jeder, was er will. Da werden wir deshalb schon dazwischenhauen", ergänzte der Österreicher.

Im Verlauf der zweiten Rennhälfte waren die Konkurrenten immer näher an das führende Silberpfeil-Duo herangekommen. "Ich verliere die Meisterschaft, dann kann ich auch das Rennen verlieren", sagte Hamilton in dieser Phase im Boxenfunk. Von der Mercedes-Box erhielt Hamilton daraufhin wiederholt die Anweisung, wieder schneller zu fahren. Ich schlage vor, ihr lasst uns unser Rennen fahren", erwiderte der dreimalige Formel-1-Weltmeister. Danach schaltete sich sogar Technikchef Paddy Lowe ein. Er benutzte ausdrücklich das Wort Befehl, doch auch davon ließ sich Hamilton nicht beeindrucken.

Hamilton war sich nach dem Rennen indes keiner Schuld bewusst. "Es gab keinen Moment, in dem ich das Gefühl hatte, das Rennen zu verlieren", sagte er: "Am Ende war ich ziemlich entspannt. Es war nicht gefährlich, was ich heute gemacht habe." Nico Rosberg zeigte sich, nachdem sich sein Traum erfüllt hatte, großherzig. "Ich verstehe Lewis' Perspektive", sagte er. Toto Wolff hatte für den neuen Champion viel Lob parat. "Nico, ein absolut würdiger Champion, ist an Lewis gewachsen, der vielleicht der talentierteste und schnellste Fahrer der Neuzeit ist." Hamiltons Kommentar war knapper: "Guter Job, Mann."