US Open als Wende? Woods will der "schwierigen Phase" entfliehen

Chambers Bay/Frankfurt/Main · Tiger Woods sucht weiter vergeblich nach der Form aus alten Zeiten. Vor der US Open ist er zuversichtlich - die Favoriten sind aber andere.

Tiger Woods strauchelt beim Comeback
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Es ist ja nun wirklich nicht so, als wäre das schillernde Leben des Tiger Woods eine einzige Erfolgsgeschichte. "Schon sehr oft", stellte der Golf-Superstar vor der 115. US Open sogar höchstpersönlich klar, habe er in seiner Vergangenheit schwierige Phasen wie die jetzige überstehen müssen. "Und es hilft doch nicht zu jammern. Man muss da durch und eben immer weiterkämpfen." Aber wird das in diesem Fall wirklich genügen?

Der einstige Champion ist sportlich nur noch ein Schatten seiner selbst. Gerade einmal fünf Turniere hat er in diesem Jahr gespielt, dabei mickrige 14 Runden beendet - und das nicht wirklich erfolgreich. Platz 17 beim US Masters ist das mit Abstand beste Resultat und Woods daher nur noch die Nummer 199 der Welt. Ein Desaster für den Branchenführer a.D.

Kein Tag vergeht daher mittlerweile, an dem nicht irgendwo auf diesem Planeten an der Leistungsfähigkeit des 14-maligen Major-Siegers aus den USA gezweifelt wird. Kaum noch jemand glaubt, dass Woods den Major-Rekord von Jack Nicklaus (18 Titel) brechen könnte. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit galt das Erreichen der Bestmarke nur als eine Frage der Zeit.

Heute ist Woods' Schwung technisch eine Katastrophe, das Kurzspiel zu ungenau. Eine 85 und damit die schlechteste Runde seiner von Triumphen gepflasterten Karriere bedeutete Anfang des Monats den vorläufigen Tiefpunkt.

Woods selbst sieht das anders. "Es geht nicht einfach von eins auf zehn", erklärte er. Vielmehr müsse er nach der wegen einigen Blessuren am Rücken und Handgelenk vollzogenen Schwungumstellung "Schritt für Schritt gehen". An einigen Dingen habe er zusammen mit Trainer Chris Como gearbeitet, "nun geht es nur noch um das Feintuning. Und wenn alles passt, kommen auch wieder die Erfolge."

Überraschenderweise ist der 39-jährige Kalifornier davon überzeugt, dass genau das in dieser Woche geschehen kann. "Es fehlt nicht viel. Außerdem fühlt sich mein Rücken gut an, und ich bin motiviert", sagte Woods. Und außerdem verbindet er mit dem zweiten Major-Turnier des Jahres gute Erinnerungen.

Sein Sieg 2008 ist der jüngste der bisherigen 14 Major-Triumphe, der Vorsprung von 15 Schlägen aus dem Jahr 2000 stellt noch immer einen Rekord dar. Und den diesjährigen Kurs in Chambers Bay/Washington hat er genauestens studiert, allein vor einigen Tagen mehr als neun Stunden lang. Das Fazit: "Deutlich über Par und deutlich darunter - alles ist möglich."

Nicht unmöglich, laut Sportwettenanbieter bwin aber unwahrscheinlich, ist ein vierter US-Open-Sieg für Woods. Dafür nämlich würde das Unternehmen das 51,0-Fache des Einsatzes zurückzahlen. Wettfavoriten sind naturgemäß der Weltranglistenerste Rory McIlroy (Nordirland/8:1) und Masters-Sieger Jordan Spieth (USA/9:1).

Der strotzt derweil nur so vor Selbstvertrauen. "Ich bin der einzige, der in diesem Jahr den Grand Slam schaffen kann. Und mein Ziel ist es, mich auch diese Woche in die Position zu bringen zu gewinnen", sagte Spieth. Als kleine Motivationshilfe schlüpfte er in der Vorwoche noch einmal in das Grüne Jackett des Masters-Siegers - aber ob das in diesem Fall wirklich genügen wird?

(sid)
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