"Mein Spiel ist anfällig" Woods verschiebt Golf-Comeback

Los Angeles · Tiger Woods hat seine ursprünglich für diese Woche angekündigte Rückkehr auf die Profitour nach mehr als einjähriger Wettkampfpause kurzfristig erneut verschoben. Ob der Golf-Superstar nochmals in die Weltspitze zurückkehren wird, bleibt sehr fraglich.

Gold: Tiger Woods im Porträt
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Woods und seine große Liebe sind sich fremd geworden. Einst prägte der 14-malige Major-Gewinner den Golfsport, 683 Wochen stand er an der Spitze der Weltrangliste, sein exzellentes Spiel machte ihn zum Multimillionär. Doch die sorglosen Zeiten sind längst Vergangenheit. Auf dem Grün fehlen Woods nach mehr als einjähriger Wettkampfpause noch immer die Leichtigkeit und Präzision vergangener Tage - und so wird der 40-Jährige auch beim Auftakt der US-Tour 2016/17 nicht zum Schläger greifen.

Woods verschob sein ursprünglich für diese Woche angekündigtes Comeback. Auf seiner Homepage teilte er mit, er fühle sich trotz zuletzt intensiven Trainings "nach ehrlicher Reflexion noch nicht wieder in der Lage, mit den besten Golfern der Welt zu konkurrieren". Das am Donnerstag beginnende Turnier in Napa/Kalifornien findet ohne ihn statt.

Sein neues Ziel sei, so Woods, Anfang Dezember bei der Hero World Challenge anzutreten. Das Event auf den Bahamas hatte er mit seiner eigenen Stiftung ins Leben gerufen.

Mit der Absage für das Turnier in Napa setzt sich Woods' schwierigste Karrierephase fort. Der langjährige Branchenprimus war zuletzt im August 2015 auf der US-Tour an den Start gegangen und hatte sich anschließend einer Operation am Rücken unterzogen. Daraufhin verpasste er erstmals als Profi eine komplette Saison. In der Weltrangliste ist Woods inzwischen auf Platz 786 abgerutscht, den bis dato letzten Major-Titel gewann der Kalifornier bei der US Open 2008.

Immerhin: Erneute Beschwerden sind angeblich nicht der Grund für die Verschiebung seines Comebacks. "Gesundheitlich geht es mir gut, ich fühle mich stark. Aber mein Spiel ist anfällig und noch nicht so, wie ich es brauche", sagte Woods, der versicherte, er werde "weiterhin alles daran setzen, wieder Turniergolf zu spielen. Ich bin dicht dran, und ich werde nicht aufhören, bis ich es erreicht habe."

Dennoch bleiben Fragen offen. Wieso fühlte sich Woods erst stark genug, um für das Turnier in Napa zu melden, nur um wenig später doch wieder einen Rückzieher zu machen? Die Zweifel am eigenen Können sind offenbar groß. Möglicherweise wünscht sich Woods aber auch einfach einen sanfteren Einstieg ins Turniergeschehen. Der Kurs bei der Hero World Challenge im Dezember ist ihm gut vertraut, mit lediglich 18 Spielern ist der Rahmen zudem ein kleiner. Bis dahin bleiben Woods zwei weitere Monate der Vorbereitung.

Zusätzliche Motivation schöpfte er zuletzt beim Ryder Cup. Beim Sieg des US-Teams gegen die Europa-Auswahl um Deutschlands Top-Spieler Martin Kaymer engagierte sich Woods als Vize-Kapitän. "Es war eine Ehre und eine inspirierende Erfahrung." Derzeit kann der einstige Seriensieger jedes Erfolgserlebnis gebrauchen.

(sid)
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