Golf Falsche Taktik, falsche Schläger: Kaymer verdaddelt Sieg

In der Formel-1-Hochburg Monza hat Martin Kaymer den sicher geglaubten Sieg verspielt. Danach ging er mit sich selbst hart ins Gericht.

 Bitterer letzter Tag für Martin Kaymer.

Bitterer letzter Tag für Martin Kaymer.

Foto: ap

Die Enttäuschung stand Martin Kaymer ins Gesicht geschrieben. Da hatte Deutschlands bester Golfer nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder die große Chance auf einen Turniersieg, und dann verdaddelt er wegen Anfängerfehlern alles. "Es gab genügend Möglichkeiten", sagte der 30-Jährige nach seinem zweiten Platz in Monza: "Aber wir haben ein paar schlechte Entscheidungen getroffen. Das kostet mich dann das Turnier."

Bis neun Löcher vor Schluss hatte es so ausgesehen, als könne Kaymer ausgerechnet in der italienischen Formel-1-Hochburg auf die Überholspur wechseln und die alten, erfolglosen Zeiten hinter sich lassen. Drei Schläge lag er vor der Konkurrenz, "und auf den letzten Löchern kann man genügend Schlaggewinne verbuchen", erklärte Kaymer.

Anders als seine Rivalen aber musste der Rheinländer bei nur einem Birdie drei Bogeys auf die Scorekarte kritzeln. Das reichte zwar immer noch, um das Stechen gegen Rikard Karlberg zu erreichen. Während der Schwede dort aber für das zweite Extra-Loch nur drei Schläge benötigte, versenkte Kaymer den Ball erst mit seinem vierten Versuch.

"Das ist natürlich ein enttäuschender Ausgang", klagte Kaymer. Am 15. Juni 2014 hatte er mit dem souveränen Triumph bei der US Open in Pinehurst den letzten seiner bisher zwölf Turniersiege im Lager der Profis gefeiert. 462 Tage danach war Nummer 13 greifbar nah, der Scheck in Höhe von 166.660 Euro daher nur ein ganz schwacher Trost.

Kaymer sprach später von "taktischen Fehlern", die er mit seinem Caddie Craig Connelly begangen hatte. Hier und da habe man das falsche Eisen aus der Tasche gezogen, "was durchaus mal passieren kann", berichtete der Deutsche. "In einer solchen Situation darf das aber nicht sein. Da hätten wir viel fokussierter sein müssen."

Ryder Cup: Martin Kaymer versenkt Chip zum vorentscheidenden Punkt
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Kaymer versenkt Chip zum vorentscheidenden Punkt

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Die Konzentration war letztlich vielleicht auch genau das, was den Unterschied ausmachte, was über Sieg und gefühlte Niederlage entschied. Denn während Kaymer mal wieder das Kurzspiel zum Verhängnis wurde, trumpfte Karlberg auf den Grüns groß auf. "Ich habe einige gute Putts eingelocht", sagte er stolz.

Damit Kaymer in naher Zukunft das auch wieder von sich behaupten kann, nimmt er in dieser Woche eine Auszeit vom Wettkampf-Trubel. Beim Turnier im bayerischen Bad Griesbach wird der ehemalige Branchenprimus nicht abschlagen und stattdessen die ein oder andere Einheit mit seinem Trainer Günter Kessler absolvieren.

Und vielleicht ist es ja ein gutes Omen, dass Kaymer am 1. Oktober auf die Tour zurückkehrt. Dann steht nämlich die prestigeträchtige Alfred Dunhill Links Championship rund um St. Andrews/Schottland an. 2010 hatte er die Veranstaltung gewonnen - vielleicht gelingt ja dort Turniersieg Nummer 13.

(sid)
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