Berlin Gewichtheber und Ringer entsetzt über de Maizière

Berlin · Die deutschen Gewichtheber und Ringer haben mit Entsetzen auf die Überlegungen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière reagiert, dopingverseuchte Sportarten eventuell nicht mehr zu fördern. "Wenn eine Sportart 'verseucht' ist, dann liegt es auch daran, dass unsere Bundesregierung bislang nichts getan hat, um dies zu verhindern bzw. die bekannten Probleme zu bearbeiten und zu lösen", schrieb Christian Baumgartner an DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber sei "erstaunt über so ein hohes Maß an Unkenntnis und Dickfelligkeit".

Ringer Denis Kudla hält die Überlegungen von de Maizière für "absurd. Es wäre schrecklich, dass wir dafür leiden müssen, wenn in anderen Ländern gedopt wird", sagte der Olympia-Dritte von Rio am Rande der von der Sporthilfe organisierten Veranstaltung "Champion des Jahres" im spanischen Playa Granada. In den östlichen Ringer-Nationen sei Doping ein Problem. "Aber dafür können wir nichts", sagte Kudla. Das Anti-Doping-System sei nirgends so hart wie in Deutschland.

Am Mittwoch war der Entwurf zur Reform der Spitzensportförderung vorgestellt worden. Er sieht vor, dass die Förderung streng an die Erfolgsaussichten in den jeweiligen Sportarten zu binden. Der Innenminister kündigte an, die Spitzensport-Förderung mit der Doping-Problematik zu verknüpfen. "Wenn eine Sportart dopingverseucht ist, habe ich Zweifel, ob wir diese mit Steuergeldern fördern sollten", sagte er.

Betroffene deutsche Sportler, die in Problemsportarten seit Jahren nicht dopen, der Weltspitze hinterherrennen, klagen, dass sie für Fairplay bestraft werden. "So gräbt man den Sportlern, die Widerstand gegen Doping leisten, das Wasser ab", betonte Baumgartner.

(dpa)
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