Zweitligaspiel in Karlsruhe KSC-Anhänger dringen in Hotel von RB Leipzig ein

Karlsruhe · Vor dem Zweitligaspiel zwischen dem Karlsruher SC und RB Leipzig ist es zu unschönen Szenen gekommen. Anhänger der Gastgeber drangen offenbar in das Teamhotel der Leipziger in Herxheim ein.

Fans im Stadion protestierten mit diesem Spruchband gegen RB Leipzig.

Fans im Stadion protestierten mit diesem Spruchband gegen RB Leipzig.

Foto: dpa, ude hak

RB-Sportdirektor Ralf Rangnick bestätigte den Vorfall vor dem Spiel im Interview mit Sport1. "Es sind wohl drei Stunden vor Anpfiff KSC-Anhänger, ich nenne sie Wahnsinnige, ins Hotel gestürmt. Die Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt zum Glück auf den Zimmern", sagte Rangnick. Die Krawallmacher hätten "übelste Lieder" gesungen und Stinkefinger gezeigt. Dann seien sie abgehauen, bevor die Polizei kam.

Laut Polizei konnten die Personen dagegen von Hotelangestellten am Haupteingang zurückgewiesen werden. Es wird gegen Unbekannt ermittelt. Berichte, wonach die Anhänger vermummt gewesen seien, wies Rangnick nach dem Spiel (0:0) bei Sky zurück. "Sie waren nicht vermummt, aber sie hatten Kapuzen an."

Auch der Mannschaftsbus der Leipziger wurde auf dem Weg zum Stadion von Fans aufgehalten, die eine Straße blockierten.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Absage eines RB-Trainingscamps für Jugendliche in Halle/Saale für Aufsehen gesorgt. Nachdem auf sozialen Netzwerken unter anderem dazu aufgerufen wurde, das Sportgelände zu zerstören, hatten der Zweitligist und der ortsansässige Verein SG Motor Halle die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Dann tauchte ein anonymer Brief auf. Die Karlsruher Polizei nahm deswegen Ermittlungen auf, sie ging am Montagmittag aber von keinem erhöhten Gefährdungspotenzial für das Ligaspiel aus. In dem Brief, der nach Polizeiangaben an RB, an Fan-Organisationen und an eine Leipziger Zeitung verschickt wurde, wurden die "Fußballfreunde aus Leipzig" vor einer Reise nach Karlsruhe gewarnt.

"Aus sicherer Quelle haben wir erfahren, dass die aktiven Fans des Karlsruher Sport-Clubs diverse Aktionen gegen die "Fans" und das Konstrukt RB Leipzig planen", heißt es in dem Schreiben. Unterschrieben ist der Brief mit "besorgte Fußballfans aus Karlsruhe". Die Verfasser nennen die RB-Anhänger jedoch "reine Werbeträger des Marketingkonstrukts" und fragen provokativ: "Ist es wert, seine Seele zu verkaufen, nur um attraktiven Fußball zu sehen?"

"Das nimmt langsam Dimensionen an, die nicht mehr zu verantworten sind", sagte Ragnick. "Das geht nicht nur uns so, wie die Vorfälle in Stuttgart und mit Marcel Reif zeigen. Manchen geht es wohl nur darum, ein Feindbild zu haben."

(areh)
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