1:2 gegen Würzburg MSV Duisburg stürzt in die 3. Liga ab

Duisburg · Der MSV Duisburg hat das "Wunder von der Wedau" verpasst und ist nach nur einer Saison wieder in die 3. Liga abgestiegen. Nach dem 0:2 im Hinspiel bei den Würzburger Kickers verloren die "Zebras" zu Hause mit 1:2. Der Absturz ist somit perfekt.

MSV Duisburg: Victor Obinna beleidigt Schiedsrichter und sieht Rot
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Obinna beleidigt Schiedsrichter und sieht Rot

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Foto: Screenshot ARD

Kingsley Onuegbu wirkt wild entschlossen. Der 1,91-Meter-Stürmer des MSV legt den Ball an seinem Gegenspieler vorbei, umkurvt diesen scheinbar mühelos und rennt mit dem Spielgerät allein aufs Tor zu. Und das alles nur, endlich im Strafraum angekommen, um den Ball wieder zu verstolpern. Die Aktion in der 60. Minute steht sinnbildlich für den Auftritt der "Zebras" in dieser Saison. Gekämpft hat das Team bis zum Ende. Doch Kampf allein reicht auch für die 2. Liga nicht. Der MSV Duisburg ist durch ein 1:2 (1:1) im Relegations-Rückspiel gegen den FC Würzburger Kickers in die 3. Liga abgestiegen. Die 0:2-Pleite aus dem ersten Duell konnten die "Zebras" nicht aufholen. "Nie mehr 3. Liga... Wahnsinn", twitterte Basketball-Superstar Dirk Nowitzki, der in Würzburg geboren wurde.

30.000 Zuschauer hatten den Weg ins ausverkaufte Stadion in Duisburg gefunden, um das Entscheidungsspiel zwischen dem MSV und Würzburg zu sehen. Um dem Team noch einmal zu zeigen, wie sehr den Duisburgern der MSV am Herzen liegt, empfingen mehr als 1000 Fans die Fußballer der Heimmannschaft schon bei der Fahrt zum Stadion, schwenkten blau-weiße Fahnen, sangen Lieder.

Während Würzburg bis auf eine Umstellung (Haller für Daghfous) mit derselben Startelf wie im Hinspiel in die Partie ging, tauschte MSV-Trainer Ilia Gruev gleich auf drei Positionen aus. Für den gelbgesperrten Kapitän Branimir Bajic rückte Rolf Feltscher in die Anfangsformation, Tim Albutat ersetzte Steffen Bohl, und im Sturm schenkte der Bulgare dem angeschlagenen Victor Obinna anstelle von Stanislav Iljutcenko das Vertrauen. "In Duisburg wird die Hölle los sein", hatte Bernd Hollerbach, Trainer der Kickers, vor dem Rückspiel vermutet. Und er sollte zunächst recht behalten.

Angestachelt von den euphorisierten Anhängern begann der MSV druckvoll, setzte die Defensive der zuletzt 13 Spiele in Folge ungeschlagenen Unterfranken früh in Bedrängnis. Im Gegensatz zum Duell in Würzburg gingen die "Zebras" vom Start weg leidenschaftlicher zu Werke. Riesenglück hatten die Gäste, dass Onuegbu nach feiner Vorarbeit von Giorgi Chanturia den Ball in der 17. Minute nicht im Tor unterbrachte. Chanturia, auffälligster MSV-Akteur in Halbzeit eins, war von Würzburg zudem zumeist nur per Foul zu stoppen. Da die Standardsituationen aber nicht den gewünschten Erfolg einbrachten, bedurfte es der Unterstützung von Kickers-Abwehrspieler Clemens Schoppenhauer, der eine Chanturia-Flanke aus halbrechter Position mit dem Kopf ins eigene Tor bugsierte (33.). 1:0 für Duisburg. Die Hoffnung des MSV auf den Klassenerhalt, sie lebte. Allerdings nicht allzu lang. Elia Soriano kochte MSV-Verteidiger Thomas Meißner nur vier Minuten später ziemlich einfach ab und traf mit der ersten gefährlichen Aktion der Würzburger zum 1:1. In der Arena machte sich beim MSV-Anhang das blanke Entsetzen breit. Jetzt benötigten die "Zebras" drei weitere Tore, um in der 2. Liga zu bleiben.

Entsprechend offensiv begann die Gruev-Truppe auch den zweiten Abschnitt. Doch Würzburg verteidigte clever, ließ kaum eine Chance zu. Dem MSV, das wurde zunehmend deutlich, fehlten die spielerischen Mittel, um diese Defensive zu knacken. Obinna holte sich zu allem Überfluss in der 90. Minute noch die Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung ab. Rico Benatelli setzte mit dem Tor zum 1:2 (92.) den Schlusspunkt.

Für den MSV ist das sportliche Horrorszenario eingetreten. Der tolle Schlussspurt in der 2. Liga — das steht jetzt fest — findet kein glückliches Ende.

(RP)
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