MSV Duisburg MSV kämpft um Liga und Lizenz

Duisburg · Sportlich haben die Duisburger Fußballer im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Liga wieder Morgenluft gewittert. Parallel arbeitet Geschäftsführer Bernd Maas daran, DFL und DFB von der Wirtschaftlichkeit des Klubs zu überzeugen.

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Foto: dpa, rwe nic

Vor knapp drei Wochen war der MSV Duisburg nach der Niederlage gegen Heidenheim gefühlt abgestiegen. Einen Auswärtssieg in Nürnberg und einen Heimerfolg gegen 1860 München später finden sich die Meidericher mitten im Kampf um den Klassenerhalt der 2. Fußball-Liga wieder. Heute Abend (18.30 Uhr) will sich der MSV beim designierten Bundesliga-Aufsteiger SC Freiburg möglichst teuer verkaufen. "Wenn der Fußballgott jetzt auch noch umdenkt, und sagt: ,Komm, der MSV bleibt doch drin' - dann wird es was werden", sagt Bernd Maas, Geschäftsführer für Sport und Finanzen beim Duisburger Traditionsklub. Sport und Finanzen, exakt dieses Zusammenspiel bereitet dem Diplom-Kaufmann derzeit Kopfzerbrechen. Denn die Gesundung des Vereins hängt nicht unerheblich von der Ligazugehörigkeit ab.

Die Deutsche Fußball-Liga, zuständig für die Lizenzen der beiden Bundesligen, erteilte dem MSV in dieser Woche die Lizenz für die 2. Liga - mit Auflagen und Bedingungen. Auflagen (bspw. Verbot der Verpflichtung von Spielern) muss ein Verein während der Saison einhalten. Bedingungen (bspw. unterschriebene Sponsorenverträge) müssen bis Ende Mai erfüllt werden, um die Lizenz zu erhalten. Gegen diese Bedingungen hat Maas Widerspruch eingelegt. 2015 war dies ein Schachzug mit Erfolg. Die DFL folgte dem Antrag, verzichtete auf Bedingungen. Maas hofft auf eine Wiederholung. "Das ist der Plan, ja. Ich glaube, dass wir durch die intensive Zusammenarbeit Vertrauen wiederherstellen konnten", sagt er. In Duisburg sind sie bei diesem Thema sensibilisiert. 2013 wurde dem MSV die Zweitliga-Lizenz entzogen, mit Mühe wurde der Verein gerettet. Nach zwei Jahren in der 3. Liga gelang die Rückkehr.

Der Geschäftsführer macht sich kaum Sorgen um die Lizenz für den Fall des Klassenerhalts - auch wenn die Bedingungen bestehen bleiben sollten ("Aus meiner Sicht können wir es schaffen, die Bedingungen zu erfüllen").

Anders sieht es im Falle eines Abstiegs aus. Für die Lizenzierung der Drittligaklubs ist der Deutsche Fußball-Bund zuständig. Während andere Vereine - wie Fortuna Düsseldorf - einen positiven Bescheid bekommen haben, müssen die Duisburger Verantwortlichen warten. Das darf als schlechtes Zeichen gewertet werden. Auf die Frage, ob Maas versprechen kann, dass der MSV im Falle eines Abstieges sicher in der Dritten Liga startet, antwortet er: "Da würde ich mich echt zu weit aus dem Fenster lehnen. Wenn ich das jetzt sagen würde, hätte ich den Druck aus der Tüte herausgenommen", sagt Maas. "Es ist noch etwas zu tun. Es muss mit verschiedenen Sponsoren gesprochen werden." Heißt: Der Gang in die Regionalliga droht.

Der Klub hat Verbindlichkeiten im niedrigen einstelligen Millionenbereich. In der 3. Liga würden die TV-Einnahmen von 5,3 Millionen Euro auf unter eine Million sinken. Die Schulden zu verringern, sei dann nicht möglich. "Es wäre schon ein Schlag. Das heißt nicht, dass man den Kopf in den Sand steckt, aber das würde den Klub um mindestens zwei, drei Jahre zurückwerfen", sagt Maas. Der Plan wäre dennoch, ein Team zusammenzustellen, das direkt um den Wiederaufstieg spielen kann.

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Foto: Screenshot Youtube

Nun wird versucht, die Stadionmiete (900.000 Euro pro Jahr) und die Kosten der Infrastruktur (etwa eine Million Euro) im Abstiegsfall zu drücken. Gespräche mit den Stadiongesellschaftern (Land NRW und HSH Nordbank) laufen. "Es ist ein tolles Stadion - für die ersten beiden Ligen. Für die 3. Liga ist die Infrastruktur zu teuer", sagt Maas.

(erer)
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