Saisonstart Wundertüte 2. Bundesliga

Düsseldorf · Am Freitag startet das Unterhaus des deutschen Fußballs in die neue Saison. Einen klaren Favoriten auf den Erstliga-Aufstieg gibt es nicht. Gleich ein paar Klubs machen sich Hoffnungen - darunter der VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf.

2. Bundesliga 2017/18: Die Kleinsten, Größten, Schwersten und Jüngsten
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Die Kleinsten, Größten, Schwersten und Jüngsten

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Foto: Falk Janning

Die wirtschaftlichen Unterschiede sind weiterhin groß, die sportliche Differenz so gering wie selten zuvor. Nachdem die Schwergewichte VfB Stuttgart und Hannover 96 wieder in die erste Liga zurückgekehrt sind, fällt es vor dieser Saison extrem schwer, einen oder zwei Favoriten in der zweiten Fußball-Bundesliga auszumachen. Bereits in der vergangenen Saison war das Feld derart dicht beieinander, dass selbst der Tabellensiebte noch kurz vor dem Saisonende in Abstiegsgefahr schwebte. Ähnlich könnte es auch diesmal sein, jedoch auch, was den Aufstiegskampf betrifft.

Von den beiden Bundesliga-Absteigern FC Ingolstadt und Darmstadt 98 dürfen zumindest die Bayern zum Favoritenkreis gezählt werden. Nicht nur weil sie sich am Saisonende mit starken Leistungen unter Trainer Maik Walpurgis aus dem Oberhaus verabschiedet haben, sondern weil dort einfach gut gearbeitet wird. So gehört der relativ kleine Klub zu den finanzstärksten Vereinen. Ihm scheint es geglückt, mit zehn Millionen Euro das höchste Transferplus zu erzielen, ohne den Kader zu schwächen. Vor allem der von Nürnberg gekommene Torjäger Stefan Kutschke dürfte eine Verstärkung sein.

Dass Ingolstadt die höchsten Fernseheinnahmen aller Zweitligisten verzeichnet, ist eine weitere kleine Überraschung. Mit 17,2 Millionen Euro kassieren die Schanzer fast dreimal so viel wie Aufsteiger Holstein Kiel (6,4) und immerhin noch fast doppelt so viel wie Fortuna Düsseldorf (8,9). Ob der Traditionsverein dies mit Hilfe höherer Zuschauerzahlen ausgleichen kann, dürfte vom sportlichen Abschneiden abhängen.

Die Erwartungen in der Landeshauptstadt sind wieder einmal groß. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer hat Platz sechs zum Minimalziel erklärt. Möglicherweise sieht auch er wie viele Fans die seltene Chance, in dieser so ausgeglichenen Liga an der Spitze mitzumischen. Der Klub hat zumindest quantitativ die Forderung von Trainer Friedhelm Funkel erfüllt, fünf Spieler zu holen. Ob Havard Nielsen, Emir Kujovic, Davor Lovren, Florian Neuhaus und Niko Geißelmann die erhofften Verstärkungen sind? Es müsste Funkel nicht nur gelingen, die Neuen zu integrieren, sondern die schon vorhandenen Spieler noch besser zu machen - eine Herkulesaufgabe in einem oft unruhigen Umfeld, das allzu gerne ignoriert, dass die Führungsschwäche des Vereins eine vierjährige Talfahrt zur Folge hatte und um ein Haar in die dritte Liga geführt hätte.

Zumindest bezüglich der Erwartungen hat es der MSV Duisburg leichter. Nach dem direkten Wiederaufstieg zählt für die Meidericher nur der Klassenerhalt. Sie sind nach der Insolvenz wirtschaftlich zwar aus dem Gröbsten raus, aber für große Sprünge der Zebras reicht es bei Weitem nicht. So konnte Trainer Ilia Gruev lediglich neun ablösefreie Spieler holen. "Unser Ziel muss sein, uns in den nächsten zwei, drei Jahren im gesunden Mittelfeld zu etablieren", sagt MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt.

Der zweite Klub aus dem Pott wird indes als Geheimfavorit gehandelt. Der VfL Bochum, der das Eröffnungsspiel (20.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den FC St. Pauli bestreitet, verfügt über eine eingespielte Mannschaft und hat nur wenige Veränderungen im Kader. Dafür trennte sich der Klub während der Vorbereitung von dem kauzigen Trainer Gertjan Verbeek und holte kurzfristig Ismail Atalan von den Sportfreunden Lotte.

(ths)
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