1:0-Auswärtssieg St. Pauli schlägt Bochum zum Auftakt

Bochum · Traumstart für den FC St. Pauli: Die Hamburger gewannen unter ihrem neuen Trainer Olaf Janßen zum Saisonauftakt in der 2. Bundesliga beim VfL Bochum 1:0 (0:0) und unterstrichen nach ihrer wechselhaften Vorsaison ihre Rolle als Geheimfavorit in der neuen Spielzeit.

VfL Bochum - FC St. Pauli: Bilder des Spiels
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Friedhelm Funkel hält einen Rekord. Fünf Mal ist es ihm gelungen, eine Mannschaft aus der Zweiten Liga die Fußball-Bundesliga zu führen. Beim sechsten Mal ist er in der Relegation gescheitert. Im Mai 2011 zog er mit dem VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach ziemlich unglücklich den Kürzeren.

Am Freitag kehrte er an die alte Wirkungsstätte zurück, aber weniger aus alter Verbundenheit, als vielmehr von Neugier und Interesse getrieben. "Bochum und St. Pauli gehören ja zum Favoritenkreis", so Funkel, der seit März 2016 Trainer von Fortuna Düsseldorf ist. "Bochum hat eine gute Mannschaft noch einmal verstärkt, und St. Pauli eine hervorragende Rückrunde gespielt. Ich bin gespannt."

Das waren auch die 27.350 Zuschauer, die ein flottes, abwechslungsreiches Spiel sahen, in dem sich die Hamburger mit 1:0 durchsetzen. Das Tor erzielte Christopher Buchtmann in der 65. Minute nach einem Konter. Damit hat Olaf Janßen auch das Duell der Trainer-Neulinge gegen Ismail Atalan für sich entschieden, der die Aufgabe in Bochum erst vor gut zwei Wochen für den gefeuerten Gertjan Verbeek übernommen hatte.

"Für mich persönlich steht die Mannschaftsleistung im Vordergrund. Die erste Halbzeit hat richtig Spaß gemacht", sagte Torschütze Buchtmann. Kapitän Bernd Nehring mahnte: "Wir brauchen jetzt nicht auf Wolke sieben zu schweben."

Bochums Manager Christian Hochstätter hatte nicht nur gesagt, sieben Jahre Zweite Liga seien genug und sich damit quasi zum Ziel Bundesliga-Aufstieg bekannt, sondern die Auftaktbegegnung zum Endspiel hochstilisiert. "Für uns ist das eine hervorragende Möglichkeit, uns zu präsentieren", sagte er. "Wenn ich Spieler wäre, ich würde mir wünschen, so ein Spiel zu haben, ganz alleine, dann noch unter Flutlicht. Das ist wie ein Finale."

So gab es zu Beginn auch eine kurze Saisoneröffnungsshow, die von den Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert begleitet wurde. "Wir pfeifen auf eure Show", stand auf einem Transparent. Als der Ball dann rollte, übernahmen die Hamburger, die von 3000 Fans unterstützt wurden, sofort das Kommando. Sie pressten früh, wirkten gefährlicher und vergaben nach nur 140 Sekunden ihre erste große Chance durch Kapitän Bernd Nehrig. Die Haseaten hatten weitere gute Möglichkeiten durch Aziz Bouhaddouz und Sami Allagui, während die Westfalen gehemmt wirkten, behäbig agierten und eklatante Abstimmungsprobleme hatten. Sie hatten vor der Pause nur eine Chance durch Thomas Eisfeld.

In der Pause ist es Trainer Atalan gelungen, seine Mannschaft zu entfesseln. Nun bestimmte der VfL das Spielgeschehen und drängte auf die Führung — und wurde ausgekontert. Über Allagui kam der Ball zu Buchtmann, der flach ins Eck traf. Die Platzherren drängten zwar auf den Ausgleich, ohne sich jedoch weitere hochkarätige zu erspielen.

Der Sieg der Gäste war aufgrund der ersten Halbzeit somit durchaus verdient. Für die Bochumer nimmt der Druck nach der Niederlage zu, und das vor dem Spiel beim Nachbarn und Aufsteiger MSV Duisburg.

(ths)
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